Gedenken in Düsseldorf Gegen das Vergessen – dem Faschismus die Stirn bieten

Flingern · An dem Erinnerungszeichen für KZ-Außenlager an der Schlüterstraße wurde bei einer Gedenkfeier dazu aufgerufen, dem Faschismus die Stirn zu bieten.

Monika Müller-Klar betonte, dass Faschismus und Rassismus bekämpft werden müssen.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Kaum einer weiß, dass sich dort, wo heute Kinder friedlich spielen und es sich angenehm leben lässt, vor mehr als 76 Jahren fürchterliche Gräuel abspielten. Auf dem Gebiet des heutigen Quartier Grafental stand von 1943 bis 1945 ein KZ-Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald. Es war nicht das einzige in Düsseldorf. In insgesamt fünf Lagern (Stoffeln, Kalkum, Kirchfeldstraße, Rather Straße und Schlüterstraße) wurden Häftlinge als billige Arbeitssklaven missbraucht, sie mussten Trümmer beseitigen, in Bombenräumkommandos arbeiten oder für Rheinmetall im Geheimen Kriegswaffen herstellen.

Die Häftlinge hätten unter katastrophalen Bedingungen gelitten. Es gab unzureichende hygienische Verhältnisse, die Menschen waren chronisch unterernährt und wurden zu Tode gequält, berichtet Gisela Blomberg, Mitglied des Kreisvorstandes des VNN (Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten) bei der Gedenkfeier zur Befreiung des KZs Buchenwald an der Schlüterstraße.

Auch wenn das alles schon lange zurückliege, gebe es gute Gründe, sich immer noch an das unsägliche Leid und den menschenverachtenden Faschismus jener Zeit zu erinnern, sagt Monika Müller-Klar, Bezirksvertreterin der Linken im Stadtbezirk 2. „Vor allem deshalb, weil die Krake des Faschismus, Rassismus und Antisemitismus sich überall auf der Welt wieder breitmacht – vor allem im Europa und eben auch in Deutschland. Deshalb dürfen wir nicht vergessen und müssen verhindern, dass so etwas je wieder passiert“, sagt sie.

Wirklich juristisch aufgearbeitet wurde das Geschehen nicht. Lediglich der Lagerführer Walter Knauf wurde wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und eines Totschlags vom Landgericht Düsseldorf zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Rheinmetall sei sich keiner Schuld bewusst gewesen, und von KZ-Außenstellen in Düsseldorf wollte lange keiner wirklich etwas wissen.

1

Da die Ereignisse langsam in Vergessenheit zu geraten drohen, rief die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf 2016 das Projekt „Erinnerungszeichen KZ-Außenlager“ ins Leben. Zusammen mit rund 100 Schülern aus acht Schulen, alle aus den betroffenen Stadtgebieten, beschäftigten sie sich mit der KZ-Vergangenheit Düsseldorfs und entwickelten die „Erinnerungszeichen“. An den fünf Orten der KZ-Außenlager finden sich nun diese Gedenkzeichen. Zu sehen ist jeweils die Silhouette eines Häftlings, der durch ein aus Ketten und Gitterstäben bestehendes Tor geht.