Gericht: Apotheke sah aus wie eine Rumpelkammer
Geschäft wurde nach Routine-Kontrolle geschlossen. 63-Jähriger muss 10.000 Euro Buße zahlen.
Düsseldorf. Das Labor sei eine Rumpelkammer gewesen, die Mixtur für die Methadon-Patienten wurde nach Augenmaß abgefüllt, Medikamente im Lager waren zum Teil schon seit Jahren abgelaufen — bei der Kontrolle einer Derendorfer Apotheke wurde eine ganze Latte von Mängeln festgestellt. Und es gab eine Strafanzeige. Am Donnerstag musste sich der 63-jährige Apotheker wegen Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz vor dem Amtsgericht verantworten.
„Das sieht aus wie bei Hempels unterm Sofa“, stellte Richter Dirk Kruse fest, als er sich die Fotos aus dem Geschäft anschaute. Am 8. Dezember 2010 hatte der Amtsapotheker dort eine routinemäßige Kontrolle durchgeführt und angeordnet, dass der Betrieb vorübergehend geschlossen werden muss.
Anti-Baby-Pillen waren ohne Rezept verkauft worden, Arbeitsflächen im Labor wurden zugestellt, im Keller — eigentlich das Lager — stapelten sich Kartons bis an die Decke. In einem Raum stand ein Fahrrad, von dem das Wasser herabtropfte. „Es waren Pfützen auf dem Boden“, erinnerte sich der Amtsapotheker. Quer durch alle Betriebsräume habe eine erhebliche Unordnung geherrscht.
Der 63-Jährige, der die Apotheke mit seiner Ehefrau betreibt, räumte ein, dass er wenig Zeit gehabt habe, um zum Beispiel das Lager regelmäßig zu kontrollieren. Es wären aber niemals abgelaufene Medikamente verkauft worden. Inzwischen seien auch alle beanstandeten Mängel dauerhaft behoben. Da der Apotheker bislang nicht vorbestraft ist, wurde das Verfahren eingestellt. Allerdings gegen eine saftige Geldbuße: 10 000 Euro muss er an den Verein „Gemeinsam gegen Kälte“ zahlen.