Geschäftsleute gegen Dügida
Anwältin Gülsen Çelebi schreibt offenen Brief an die Stadt.
Düsseldorf. Die Händler und Gewerbetreibenden von der Graf-Adolf-Straße machen mobil gegen Dügida. Wie die WZ berichtete, hat der Düsseldorfer Pegida-Ableger für alle Montage in den nächsten Monaten eine Demo angekündigt. Bei den beiden bisherigen Protestmärschen führte die Route jeweils über die Graf-Adolf-Straße. Vor allem im betroffenen Bereich zwischen Berliner Allee und Hauptbahnhof gibt es aber viele Geschäftsleute mit muslimischem Hintergrund. Sie fühlen sich durch die Demos bedroht — und fordern die Stadt auf, für Dügida eine andere Route zu suchen.
Eine entsprechende Forderung steht in einem offenen Brief an Oberbürgermeister und Polizeipräsident. Verfasst ist er von Gülsen Çelebi. Die Düsseldorfer Rechtsanwältin mit kurdischen Wurzeln ist auch als Buchautorin bekannt. Sie schrieb ein Buch über Ehrenmorde, nachdem sie miterlebt hatte, wie eine ihrer Mandantinnen in Mönchengladbach erschossen wurde.
Auch in dem von Anliegern mit unterzeichneten Brief findet sie deutliche Worte. Darin heißt es: „Wir wissen, dass die Versammlungsfreiheit ein Grundrecht ist, aber auch diese hat Grenzen, wenn Grundrechte von anderen Unbeteiligten tangiert werden. Wir müssen nicht erdulden, dass Dügida-Anhänger auf unserer Straße ,Ausländer raus’ schreien und Gewerbetreibende beleidigen und bedrohen.“ Sie fordert Stadt und Polizei auf, die Dügida zu einer anderen Route zu drängen. Die rechtsextremen Demonstranten über die Graf-Adolf-Straße ziehen zu lassen, sei „genauso, als wenn Sie diese Menge vor einer Synagoge demonstrieren lassen würden“.
Oberbürgermeister Thomas Geisel zeigte Verständnis: „Ich denke, dass es erlaubt sein sollte, darüber nachzudenken, wie man Demonstrationen so regelt, dass sich niemand beleidigt oder sogar bedroht fühlt.“
Am Montag bleibt erstmal alles wie gehabt: Dügida startet wieder um 18.30 Uhr am Hauptbahnhof. Die Initiativen „Nodügida“ und „Düsseldorf stellt sich quer“ planen Gegen-Demos. RS