Düsseldorf Glühweinduft bei Frühlingsgraden

Viele Händler beklagen wegen der milden Temperaturen einen geringeren Umsatz. Die DMT rechnet mit erfolgreicher Bilanz.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Es duftet nach gebrannten Mandeln, Zimt, Orange und Anis und die Besucher schlendern leicht bekleidet bei frühlingshaften 17 Grad über den Weihnachtsmarkt. Der Winter in Düsseldorf war bislang außergewöhnlich warm. Bei einigen Budenbesitzern sorgt das für Kummer. Wer Glühwein, Schals oder Mützen verkaufen will, hat in diesem Jahr das Nachsehen. „Es ist schwer, bei dieser Wärme Wollsachen zu verkaufen“, sagt Inga Rackur. Einzig die Halbfingerhandschuhe finden ihre Abnehmer, für alles andere lassen sich die Kunden an ihrem Stand auf dem Heinrich-Heine-Platz wirklich nicht erwärmen.

Badischer Apfelpunsch mit Quittenbrand und Bratwurst vom selbst geschossenen Wildschwein gibt´s im badischen Backheisle am Jan-Wellem-Platz: „Wir sind froh, dass wir auch kalte Getränke im Angebot haben“, sagt Mitarbeiter Pierre Jacobi. Jens Meyer ist seit 19 Jahren mit seiner Käsealm auf dem Düsseldorfer Weihnachtsmarkt. Auch wenn er viele treue Stammkunden hat, läuft das Geschäft in diesem Jahr deutlich schlechter: „Das liegt vor allem an dem Standortwechsel“, konstatiert er. Nach zwölf Jahren auf der Tuchtinsel am Tausendfüßler und sieben Jahren auf dem Gustaf-Gründgens-Platz muss er sich neu auf dem Jan-Wellem-Platz behaupten. „Diese 34 Verkaufstage hier auf dem Weihnachtsmarkt sind ein wichtiger Umsatzträger für mich, und deshalb bin ich auf einen guten Umsatz angewiesen“, sagt er. Eine Portion Raclette-Käse mit Baguette gibt es bei ihm für 4,50 Euro.

Thema des Tages

Weihnachtsmarkt

Roman von der Wiesche von der Düsseldorf Marketing&Tourismus GmbH ist überzeugt, dass der Weihnachtsmarkt 2015 ähnlich gut wie im Vorjahr abschließen wird: „Genaue Zahlen haben wir noch nicht, aber wie es bislang aussieht, ist der Weihnachtsmarkt nach einem etwas schwachen Start wegen des Regenwetters doch erfolgreich geworden.“ Das ungewöhnlich milde Wetter halte die Besucher nicht fern und auch die Angst vor möglichen Terroranschlägen habe dem Markt nicht geschadet. „Die Polizei hat deutlich mehr Streifen geschickt und am Wochenende wie abends ist es rappelvoll an den Ständen und Buden.“

Petra Schmid arbeitet seit sechs Jahren für die Eislaufbahn auf dem Weihnachtsmarkt und schimpft über den miesen Standort und die viel zu kleine Eisbahn in diesem Jahr, die mit 240 Quadratmetern nur halb so groß ausfällt. Und die lauen Temperaturen sorgten dafür, dass das Eis schmelze. „Wir haben mindestens 50 Prozent weniger Gäste in diesem Jahr.“