Grüne kämpfen für Kortmann

Die Öko-Partei wirbt für die SPD-Kandidatin, weil die einem Kohleblock auf der Lausward abschwört.

Düsseldorf. Der Wahlkampf um den Job des Oberbürgermeisters hat noch nicht richtig begonnen, da steht für SPD-Kandidatin Karin Kortmann schon die erste Rolle rückwärts an. Bisher vertrat sie die Meinung, dass ein neuer Kohleblock im Kraftwerk auf der Lausward unter Umständen vorstellbar sei.

Jetzt reklamieren die Grünen, Kortmann habe zugesagt, sich unter allen Umständen gegen einen Kohleblock einzusetzen. Das war die Hauptbedingung dafür, dass die Öko-Partei auf eine eigene Kandidatur zu Gunsten Kortmanns verzichtet. Und genau das passiert jetzt: Die Grünen erklärten gestern, sich hinter Kortmann zu stellen.

Der SPD-Frau mag diese Wende leicht fallen angesichts der Tatsache, dass die Stadt bei der Entscheidung sowieso nichts zu melden hat. Sie selbst will von einer Rolle rückwärts nichts wissen: Der Kohlendioxid-Ausstoß des geplanten Blocks sei zu hoch. "Und weil ich nicht erkennen kann, dass die Stadtwerke den Ausstoß weiter reduzieren wollen, können wir das Projekt nur ablehnen", sagte sie am Montag.

Bemerkenswert: Als die Grünen ihre Entscheidung gestern vor Journalisten bekannt gaben, war die Kandidatin selbst nicht dabei - CDU und FDP hatten ihr Bündnis am vorigen Freitag gemeinsam verkündet. "Das war so abgesprochen, dass das ein Auftritt allein der Grünen wird", begründete Kortmann.

Und noch etwas ist bei Rot-Grün anders: Beide Parteien haben bereits gemeinsame Inhalte abgesteckt. Wobei den Grünen naturgemäß die Öko-Themen am Herzen liegen. Drei Standpunkte sind Parteichefin Mona Neubaur besonders wichtig: das Nein zu Kohlenmonoxid-Pipeline, die Verkehrspolitik soll mit der Klimapolitik in Einklang gebracht werden und Düsseldorf Vorreiter in Sachen kommunaler Klimaschutzpolitik sein.

Das Nachsehen hat Monika Düker. Die Landtagsabgeordnete der Grünen hätte als Kandidatin bereit gestanden. "Das hätte mir sehr viel Spaß gemacht", sagte sie. Mit Blick auf die Wahlchancen sei ein Verzicht aber sinnvoller.

Für CDU/FDP haben die Grünen ein paar verbale Breitseiten übrig. Schwarz-Gelb solle sich nicht zu sicher sein, die Wahl zu gewinnen. "Hochmut kommt vor dem Fall", meint Fraktionssprecher Günter Karen-Jungen, um dann den Liberalen gleich noch einen mitzugeben: "Die sind als Tiger gestartet und als Bettvorleger gelandet" - eine Anspielung darauf, dass die FDP eigentlich mit einem eigenen Kandidaten ins Rennen gehen wollte.

Unions-Bewerber Dirk Elbers wiederum ist Mona Neubaur angeblich völlig unbekannt. "Ich habe bisher nur von ihm gehört, dass er seine Körperhaltung korrigieren und abspecken will, aber keine politischen Inhalte." Herzlich willkommen im Wahlkampf!