Verbraucherschutz: Manchmal hilft nur ein drastisches Bußgeld

Bilanz 2007: Ratten in Küchen oder Schafe mit blauen Zungen: Trotz weniger Beschwerden hatten Verbaucherschützer allerhand zu tun.

Düsseldorf. Grünlich schimmerndes Gammelfleisch, Vogelgrippe oderRatten-Großfamilien, die sich in Restaurantküchen tummeln - das alleskennen die 88 Mitarbeiter des Amtes für Verbraucherschutz nicht nur vomHörensagen. 4156 Mal rückten sie im Vorjahr zu Kontrollen allein inLebensmittel verarbeitende Betriebe aus. Grund zur Freude gab es dabeinicht in jedem Fall.

"Manchmal müssen wir einen Chef mit einemdeftigen Bußgeld davon überzeugen, dass Hygiene wichtig ist", sagtKlaus Meyer, stellvertretender Amtsleiter. Immerhin wurde dieHöchststrafe, deftige 25 000 Euro, im Vorjahr nicht verhängt. "In demein oder anderen Fall waren es aber mehrere tausend Euro." Die Bilanzder Verbraucherschützer:

Lebensmittelüberwachung: DieKontrollfrequenz wurde durch effizienteres Arbeiten und schnellereDatenverarbeitung im Vergleich zu 2006 um 32 Prozent gesteigert: Bei4156 Kontrollen (2006: 3141) kam es zu 2351 Beanstandungen. 487Verwarngelder à 35 Euro wurden verhängt, 77 Betriebe mussten wegenHygienemängeln zeitweise geschlossen werden, in 30 Betrieben wurdenMäuse, in vier Schaben und ein Mal sogar Ratten gefunden. 118 Bußgelderwurden verhängt, 44 Strafverfahren eingeleitet.

Tierseuchen:Im Mittelpunkt der Arbeit standen voriges Jahr verstärkt Tierseuchen.Vor allem die bis 2006 nördlich der Alpen unbekannteBlauzungenkrankheit machte den Kontrolleuren zu schaffen. Da eineImpfung erst seit kurzem möglich ist, sind 241 Schafe und zwei Rinderverendet oder mussten getötet werden. "Ab diesem Jahr werden Paarhufer,die anfällig sind, gegen die Krankheit geimpft", sagtVerbraucherschutzdezernentin Helga Stulgies. Auch die Vogelgrippe istnoch nicht vom Tisch. In einer Übung wurde ein Ausbruch simuliert unddie Einrichtung einer mobilen Tierseuchenzentrale getestet. Spätestensvon Oktober an gilt für Düsseldorfer Geflügel aber wieder derStallzwang.

Tierschutz: 289 Beschwerden aus der Bevölkerung wurdenachgegangen. "Ein deutliche Steigerung", sagt Stulgies. 2007 wurdennur 192 Verstöße gemeldet. Bizarrster Fall: Schweine Mini-Pigs), die imWohnzimmer einer Mietwohnung im dritten Stock gehalten wurden.

Laboruntersuchungen:In Kooperation mit dem Kreis Mettmann wurden 7705 Proben (Düsseldorf:4308) untersucht, 304 von ihnen entsprachen nicht den Vorgaben. DieZusammenarbeit habe sich bewährt, sagt Stulgies. Labor-Kunden seienMönchengladbach, die Kreise Viersen und Neuss und vom neuen Jahr anauch der Kreis Kleve.