Gutmütigen Rentner um sein Vermögen betrogen
Angeklagter erzählte Lügengeschichten von krebskranker Tochter.
Zuerst brauchte seine kleine Tochter Hilfe, weil sie an Leukämie erkrankt war. Denn fehlte dem 46-jährigen Angeklagten Geld für eine Behandlung in der Uni-Klinik, um eine Amputation des Beines zu verhindern. Es waren Lügengeschichten, die er einem 80 Jahre alten Rentner aus dem Düsseldorfer Norden auftischte. Doch der gutherzige Senior ging immer wieder zur Bank und holte Geld, mehr als 14 000 Euro. Sein ganges Vermögen. Gestern musste sich der 46-Jährige dafür vor dem Amtsgericht verantworten.
Wie der Angeklagte berichtete, sei er aus Rumänien nach Deutschland gekommen, fand aber keine Arbeit. Von einem Obdachlose bekam er den Tipp, dass es einen Rentner gebe, der arme Menschen unterstütze. Der 46-Jährige fuhr einfach zu der Adresse und erzählte seine herzzerreißende Geschichte.
Zunächst ließ er sich Geld für die Operation der kranken Tochter geben, die angeblich dann auf der Rückfahrt in die Ukraine starb. Denn bettelte er den Rentner für seine Behandlung in der Uni-Klinik an. Bis zu 3000 Euro an einem Tag hob der Senior ab. Doch auch die Operation fand nie statt, obwohl der Angeklagte tatsächlich eine Wunde am Bein hat. Am Ende wolle der 80-Jährige sogar einen Kredit aufnehmen. Doch da wurde eine Bankangestellte misstrauisch.
„Sie haben auf ganz miese Art und Weise die Gutmütigkeit eines alten Mannes ausgenutzt“, stellte Amtsrichterin Uta Kretschmer fest. Darum wurde der Mann zu einem Jahr und neun Monaten Haft verurteilt. Ohne Bewährung. Der Haftbefehl blieb bestehen.