Hafenfirmen: „Beide Seiten müssen sich bewegen“

Planung: Das Thema Wohnen im Hafen zieht sich. Gutachten sollen von neutraler Stelle überprüft werden.

Düsseldorf. „Lieber vorher intensiver miteinander reden als hinterher klagen.“ Das sagt CDU-Fraktionschef Friedrich Conzen. „Das Wort Klage haben wir nicht in den Mund genommen. Beide Seiten müssen sich bewegen“, sagt Ernst Lamers, Vorsitzender des Vereins der Hafenfirmen.

Das hört sich gut an, tatsächlich ist auf dem langen Weg der Hafenplanung erneut ein ziemliches Chaos ausgebrochen. Das fängt mit der Bewertung des Treffens an, das die Fraktionsspitzen am Dienstag mit den Hafenfirmen hatten. Für die FDP kann laut Fraktionschef Manfred Neuenhaus in vier Wochen über die neuen Wohnpläne der Stadt für den Hafen (siehe Kasten) abgestimmt werden.

am Mittwoch wurde das Thema erst einmal von der Tagesordnung des Planungsauschusses genommen. Zeit für Gespräche, denn die Hafenfirmen bemängeln, dass es erst einen einzigen Gesprächstermin mit der Verwaltungsspitze gab — im Juli.

Conzen hat nichts dagegen, wenn es jetzt sogar neue Gutachten gibt. Die Hafenfirmen verlangen neue Geruchs- und Lärmgutachten oder ihre Überprüfung durch eine neutrale Stelle. Ein Experte hatte die städtisch beauftragten Expertisen kritisiert. Ein Beispiel der Hafenbetriebe: Die Messhöhe beim Geruchsgutachten sei 1,70 Meter. Frage von Lamers: „Werden da nur Bungalows gebaut?“ Planungsdezernent Gregor Bonin sieht zwar eigentlich alle Fragen geklärt, „aber von mir aus lassen wir diese Punkte erneut gemeinsam überprüfen“.

Über die Frage wird deswegen so intensiv gerungen, weil Gewerbe und Wohnen im Hafen näher zusammenrücken sollen. Was das bedeuten kann, sieht man im Kölner Rheinauhafen. Dort häuften sich im Herbst die Attacken auf Schiffe: Aus den teuren Luxuswohnungen, die in den neuen Kranhäusern entstanden sind, flogen Eier, Tomaten und gar mal eine Weinflasche auf die Schiffe. Die machen dort seit Jahrzehnten ihren Lärm, tuckern zum Ufer, es riecht nach Dieselqualm.

Konflikte dieser Art sind programmiert, und deswegen ist es auch in Düsseldorf nicht einfach, den Ratsauftrag umzusetzen, neues Wohnen zu schaffen und gleichzeitig das Gewerbe zu schützen. Vorbild für Düsseldorf könnte laut Planungsausschuss-Chef Alexander Fils (CDU) Hamburg sein. Dort sind verschlossene Doppelglasfenster Gegenstand des Grundbucheintrags. Wenn Wohnungseigentümer später die Fenster selbst öffnen, haben sie dies selbst zu verantworten und können keine Beeinträchtigung ihrer Wohnsituation geltend machen. Bonin sieht dies ebenfalls als eine realistische Möglichkeit an.