Kinder in Düsseldorf Die Sorgen des Regenbogenlandes
Düsseldorf · Ministerpräsident Hendrik Wüst stattete dem Kinderhospiz einen Besuch ab und betonte, wie wichtig es sei, diese Arbeit mit Spenden zu unterstützen. Aber auch die Einrichtung in Gerresheim leidet unter der neuen Sparsamkeit.
Der Raum der Stille im Kinder- und Jugendhospiz in Gerresheim war am Freitagvormittag alles andere als ruhig. Mehreren der jungen Patienten wurde eine kleine Mitmachshow mit männlichem und weiblichem Klinik-Clown geboten, und die Jugendlichen hatten ihren Spaß. In vorderster Linie mit dabei: Ministerpräsident Hendrik Wüst, der im Vorfeld des Tages der Kinderhospizarbeit am 10. Februar dem Regenbogenland einen Besuch abstattete. Der Vater einer jungen Tochter zeigte sich beeindruckt, „dass dies eben kein trauriges Haus ist, wie man es vermuten könnte. Stattdessen sollen Kinder und Jugendliche mit ihren Familien hier eine gute Zeit verleben können. Und das funktioniert“.
Nordrhein-Westfalen hat mit sechs Kinderhospizen die höchste Dichte an solchen Einrichtungen in Deutschland. Gelder vom Staat gibt es nicht, und auch die Krankenkassen übernehmen stets nur einen Teil der anfallenden Kosten. Daran wird sich erst einmal nichts ändern, auch wenn angesichts explodierender Energiekosten natürlich überall geschaut werde, wo auch das Land helfen könne, so Wüst. „Ein Kinderhospiz wie dieses mit 80 Hauptamtlichen gleicht seinen Haushalt aber nun mal vor allem über Spenden aus. Und das Geld ist hier wirklich gut angelegt“, sagt Wüst.
Der Ministerpräsident hatte zuvor das 2004 eröffnete Haus im Rahmen eines virtuellen Rundgangs kennengelernt und das Gespräch mit den Entscheidungsträgern vor Ort gesucht, die keineswegs gewillt waren, zu jammern. „Wir haben vielmehr versucht, zu eruieren, wo es bei der Kinderpalliativarbeit Möglichkeiten der Verbesserung und Weiterentwicklung gibt, was zum Beispiel auch die Arbeit an der Universität dazu beitragen kann und wo es gilt, Schwerpunkte zu setzen“, erklärt Norbert Hüsson, Vorstandsvorsitzender des Fördervereins am Regenbogenland.
Maximilian Werkmüller, Geschäftsführer der Regenbogen gGmbH, betont, wie wichtig solche Termine seien, „um die immer noch vorhandenen Berührungsängste abzubauen“. Denn auch eine vermeintlich so populäre Einrichtung in Düsseldorf wie das Regenbogenland müsse sich der allgemeinen Kostensteigerung stellen. „Wir stehen in ständigen Preisverhandlungen, müssen schauen, wie wir das schultern.“
Hinzu seien zuletzt auch immer wieder ukrainische Kinder gekommen, die aufgenommen wurden, für die es aber keinen Kostenträger gibt, sodass der Förderverein einspringen muss. Und es sind nicht immer nur finanzielle Sorgen: „Es fällt uns bisweilen schwer, emotional stabile Dolmetscher zu finden, die eine womöglich niederschmetternde Diagnose auch entsprechend übersetzen, weil sie das kaum aushalten können“, sagt Werkmüller.
Letztlich funktioniert das Regenbogenland in seiner jetzigen, ganzheitlichen Form aber eben nur, wenn das Spendeniveau hoch bleibt. „Wir merken natürlich deutlich, dass wir uns alle in einer bewegenden Zeit befinden. Häufig wird auch in Gesprächen mit unseren Unterstützern eine Unsicherheit deutlich, gerade was die wirtschaftliche Situation angeht und wie die Zukunft wohl sein wird“, sagt Geschäftsleiterin Anja Eschweiler. Es seien auch schon einige Mitglieder aufgrunddessen schweren Herzens aus dem Förderverein ausgetreten, weil sie sich einer zu hohen wirtschaftlichen Belastung ausgesetzt fühlten. „Wir hatten aber bisher das große Glück, dass uns auch während dieser bewegenden Zeit viele Wegbegleiter trotzdem unterstützt haben, worüber wir sehr dankbar sind“, erklärt Eschweiler, die einräumt: „Wir schauen dennoch etwas unsicher in die kommende Zeit.“