Deichbau in Himmelgeist soll im Herbst 2023 beginnen 150 Bäume an Nikolausstraße fallen
Düsseldorf · Die ersten 44 Bäume in Himmelgeist in Rheinnähe waren bereits im November gefällt worden. Jetzt folgt die zweite Fällaktion mit rund 150 Bäumen entlang der Nikolausstraße. Im Herbst soll der Deichbau beginnen.
Nicht alle Himmelgeister sind glücklich über die Baumfällungen als Vorbereitung für die Sanierung des Hochwasserdeichs in Himmelgeist. Rund 200 Bäume müssen dafür insgesamt auf der Deichlinie weichen, Ende November waren die ersten 44 Bäume gefällt worden. Nun arbeitet sich der Stadtentwässerungsbetrieb ab der Kirche St. Nikolaus die Nikolausstraße entlang. Vor der Kirche liegt ein riesiger Haufen Baumstämme und Äste. Auf der Instagram-Seite der Seelsorgeeinheit Düsseldorfer Rheinbogen, zu der die alte Kirche gehört, ist auch zu lesen, dass der Vorplatz nun traurig aussehe.
Doch da ab Herbst mit der Sanierung des Hochwasserschutzes in Himmelgeist begonnen werden soll, sei das Fällen der Bäume im Baubereich unumgänglich, teilt die Stadt mit. Zum Schutz wildlebender Tiere, insbesondere Vögel, würden diese Arbeiten in der vegetationsarmen Zeit vom 1. Oktober bis 28. Februar erfolgen. Die Fällungen im Bereich Schloss Meierhof hatten im November 2022 begonnen und werden nun schrittweise auch für den Bereich der direkten Ortslage bis Mitte Februar fortgeführt. Restliche Rodungen sind nach Angaben der Stadt mit dem geplanten Baubeginn im Oktober vorgesehen.
Das Vorhaben wurde nach Angaben der Verwaltung mit der Höheren Naturschutz- und der Oberen Wasserbehörde bei der Bezirksregierung und der Unteren Naturschutzbehörde im Garten-, Friedhofs- und Forstamt abgestimmt. Es würden ausschließlich die Bäume gerodet, die die Bauabwicklung behinderten. Bei der Fällung würden alle Bäume auf bewohnte Nester, Jungvögel oder sonstige in den Bäumen lebende Tiere untersucht. Die Wahrscheinlichkeit, im Herbst und Winter noch Jungvögel anzutreffen, sei ausgesprochen gering, so die Stadt. Sollten in Einzelfällen dennoch Tiere angetroffen werden, würden diese zuerst spezifiziert und weitere Maßnahmen mit der Unteren Landschaftsbehörde abgestimmt.
Die Arbeiten betragen laut Stadt ein bis zwei Wochen. Anfang der Woche wurde die Kettensäge an der Kirche in den Betrieb genommen. Für jeden Abschnitt sollen Wege temporär gesperrt und Hinweisschilder aufgestellt werden.
Während sich die meisten betroffenen Grundstücksbesitzer auf Anhieb mit der Stadt geeinigt hatten, gab es aber auch einen komplizierteren Fall. Bei diesem hatte es Streit darüber gegeben, ob der Gutachter das Gelände ohne Erlaubnis betreten hat. Die Stadt hatte auf Anfrage mitgeteilt, dass aus ihrer Sicht eine Betretungserlaubnis vorgelegen habe. Für alle gefällten Bäume zahlt die Stadt eine Entschädigung: „Alle Bäume und Aufwuchs, die für die Errichtung der Hochwasserschutzanlage in der Ortslage Himmelgeist zu roden sind und auf Privatgrundstücken stehen, wurden durch einen vereidigten Sachverständigen einheitlich nach einem anerkannten Verfahren bewertet. Der ermittelte Wert hänge von verschiedenen Faktoren ab, wie Baumart oder Alter, erläuterte die Stadt. Bisher sind beim Stadtentwässerungsbetrieb keine weiteren Beschwerden von anderen Eigentümern bezüglich der Betretung der Grundstücke eingegangen, hieß es im Dezember.
In dem Bereich um die neue Deichmauer bleiben landschaftsprägende Bäume stehen, wie die Buchen neben der Kirche St. Nikolaus sowie weitere neben Schloss Meierhof. Um diese zu erhalten, wurde die Linienführung der Spundwand verändert. Die große, jetzt von Bäumen und Sträuchern freigeräumte Fläche soll bis auf die Höhe der Kirche aufgeschüttet werden. An das untere Ende dieses Abschnittes wird dann die Mauer und landeinwärts davor der Deich-Verteidigungsweg gebaut. Die Bauzeit für diese erste Deichmaßnahme ist mit zwei Jahren angegeben. Dass zwischen Freiräumung des Areals und dem Start der Arbeiten noch ein paar Monate liegen, hängt daran, dass die Baumfällungen außerhalb der Brutzeit erfolgen müssen.