Hochbetrieb am Flughafen — das passiert hinter den Kulissen

Am Freitag war der letzte Schultag. Für den Airport beginnen die Großkampftage. Die WZ war da, wo Passagiere nicht hindürfen.

Düsseldorf. Der schwarze Koffer, den Michael Hanné vom Förderband in der Gepäckabfertigungshalle nimmt ist auf dem Weg nach Toronto in Kanada. Das verraten die drei Buchstaben des Flughafencodes YYZ. Mit Hilfe des Barcodes auf dem Aufkleber sortiert ein Scanner die rund 6100 Gepäckstücke, die pro Stunde über das 13 Kilometer lange Band laufen. „Wir bemühen uns, ähnliche Codes nicht auf ein Band zu schicken“, sagt der Leiter der Abteilung Operations im Flughafen. Das Verladen auf die Gepäckwagen passiert manuell. Pro Tag landen dabei etwa zehn Gepäckstücke im falschen Flieger. Nicht der Scanner, sondern Menschen machen den Fehler: Dann wird zum Beispiel der Koffer, der nach Dublin, Code DUB, sollte, in den Flieger nach Budapest, Code BUD, gesteckt. „Bei bis zu 55 000 Koffern pro Tag bewegen sich die Fehler aber im Promillebereich“, sagt Hanné. In einer zweiten Halle können weitere 4000 Gepäckstücke pro Stunde verladen werden.

Während die Koffer von der Gepäckabfertigungshalle zum Flugzeug gebracht werden, läuft Pilot Andreas Leicher für einen letzten Außencheck um den Airbus A330. Am Freitag — am letzten Schultag — war sein Flieger nach Antalya mit 303 Plätzen voll besetzt. Rund 77 000 Fluggäste hat der Flughafen am Freitag abgefertigt, zum Vergleich: An einem normalen Tag sind es etwa 55 700. Was für den Flughafen ein Großkampftag ist, macht für den Piloten keinen Unterschied: „Wir bekommen durch die Sicherheitstüre nicht mit, was in der Kabine passiert. Wir fliegen wie an jedem Tag“, sagt der 56-Jährige.

Bevor die Passagiere in die Maschine steigen, wird diese vom Flughafenpersonal gereinigt und betankt. All das beaufsichtigt Ramp-Agent Florian Reichel: „Das ist faszinierend. Es wirkt, als würde eine Horde Ameisen über die Maschine herfallen, 40 Minuten später ist alles startklar.“ Tanken, die Außenhaut und Technik kontrollieren sowie die Verpflegung an Bord bringen — das steht auf dem Programm. Die Antalya-Urlauber konnten zwischen Hähnchen und Pasta wählen.

Von all dem, was hinter den Kulissen passiert, bekommen die Touristen nichts mit. Sie sind mit Gepäckaufgabe und Sicherheitskontrollen beschäftigt. Besondere Vorsicht müssen die Check-In-Mitarbeiter bei der Passkontrolle walten lassen. „Es gibt die neue Regel, dass jedes Kind einen eigenen Pass braucht“, sagt Sabine Feldkamp von Air Berlin. Im Ausnahmefall stellt die Bundespolizei noch einen Pass aus, allerdings nur für die EU. Die Türkei akzeptiert ihn nicht, wer da keinen Pass hat, bleibt zu Hause.

Wer durch die Sicherheitskontrolle ist, liegt fast am Strand. Schnell geht es bei allen, die keine Flüssigkeiten im Handgepäck haben. „Wir holen hier immer noch 20 Tonnen im Monat aus dem Gepäck“, sagt Achim Berkenkötter von der Bundespolizei.