Neuer Krach um Altstadt-Terrassen
Wirt fühlt sich von Ordnungsamt gegängelt — so wie zuvor die Weiße Flotte und Kö-Gastronomen.
Düsseldorf. Von wegen: Im Rheinland wird alles etwas lockerer gesehen, preußisch-strengen Amtseifer gibt’s im weltoffenen Düsseldorf nicht. In jüngster Zeit häufen sich die Konflikte zwischen Gastronomen oder Straßenmusikanten auf der einen und der Stadt auf der anderen Seite.
Jüngster Knatsch: Altstadtgastronom Primo Lopez fühlt sich von der Stadt gegängelt. Am Donnerstag wollten Kontrolleure des Ordnungsamtes Teile seiner Terrasse abbauen, sagt er. „Vor vier Wochen gab es ein Gespräch mit der Stadt und mir wurde gesagt, vorerst könne alles bleiben, wie es ist.“ Und nun bekomme er täglich Besuch von den Ordnungshütern. „Es hat mich sehr gekränkt“, sagt Lopez, der in der Schneider-Wibbel-Gasse zahlreiche Restaurants betreibt. Erst als er bei der Amtsleitung selbst nachhörte, sagte man ihm ein neuerliches Gespräch für die kommende Woche und eine Einigung zu.
Ebenfalls im Clinch mit dem Ordnungs- und Bauaufsichtsamt lag Michael Küffner, Chef des Fährbetriebes Weiße Flotte — es ging um die Zulässigkeit von Fahnen und Werbeständern am Unteren Rheinwerft. Mitte dieser Woche fand jedoch — wie berichtet — ein Versöhnungsgespräch statt, das die Wogen erst einmal glättete. Auch Musiker spüren die Macht des Ordnungs- und Servicedienstes (OSD): Sven Wildöer, der „Klaviermann“, der seit Jahren in den Fußgängerzonen der Republik Geld verdient, wurde im Juni vom OSD mehrfach vertrieben, vor allem wegen seines CD-Verkaufs: „So wie hier in Düsseldorf ist es mir nirgendwo ergangen“, sagte er.
Sauer auf Ordnungs- und Planungsamt sind auch einige Gastronomen auf der Königsallee, darunter Ali Erdogan, dem dort mehrere Cafés gehören. Der Streit über die neuen Auflagen für die Kö-Terrassen hat sich über viele Monate gezogen, am Ende setzte sich die Stadt durch: Die Glaswände mussten verschwinden, die Servicestationen auch. Erdogan: „Die Stadt hat das ohne uns im Alleingang gemacht, die Terrassen haben dabei ihren Charme verloren.“
Michael Zimmermann, der Leiter des Ordnungsamts, weist den Vorwurf, seine Leute kontrollierten neuerdings besonders scharf, zurück: „Unsere Haltung hat sich da gar nicht geändert. Die Wirte stellen Anträge, es gibt Genehmigungen und ab und an Kontrollen.“ Denn ohne Kontrollen, das sei eine langjährige Erfahrung, dehnten sich die Terrassenflächen plötzlich aus. Zimmermann: „Dadurch dürfen aber nicht die Wege für Fußgänger oder Rettungsfahrzeuge behindert oder gar blockiert werden. Und darauf achten wir.“