Video zeigt: Charles M. schlug schon vorher zu

Aufnahmen von dem 18-Jährigen wurden vier Tage vor der Burgplatz-Prügelei gemacht.

Düsseldorf. Wieviel Wut steckt in Charles M.? Es ist offenbar eine Menge. Davon konnte sich das Landgericht am Freitag überzeugen, als ein Video aus dem Duisburger Hauptbahnhof vorgeführt wurde. Das zeigt, wie der 18-Jährige ohne jeden erkennbaren Grund zwei junge Männer zusammenschlägt. Aufgenommen wurde es vier Tage, bevor Charles M. auf dem Burgplatz Jorge G. so schwer verletzt haben soll, dass der 33-Jährige bleibende Schäden davontrug.

Mit sechs Freunden war Charles M. am 24. September vergangenen Jahres unterwegs. In einer Einkaufs-Galerie des Duisburger Bahnhofs spielten zwei junge Männer, die auf ihren Zug warteten, Fußball. Einer aus der Gruppe nahm ihnen den Ball weg und schoss ihn mit voller Wucht durch die Halle.

Als die beiden Berliner den Ball holen wollten, löste sich Charles M. — der bisher mit dem Geschehen überhaupt nichts zu tun hatte — plötzlich von seinen Freunden. Er schlug die beiden völlig grundlos und ohne jede Vorwarnung zu Boden, um dann schnell davon zu laufen. Freunde des 18-Jährigen halfen den Berlinern, die bei der Attacke Verletzungen davontrugen, wieder auf die Beine. Den Täter hatte die Duisburger Polizei schnell ausfindig gemacht, denn Charles M. ist dort schon mehrfach bei Schlägereien aufgefallen.

Zu den Bildern gab der 18-Jährige am Freitag keinen Kommentar ab, weil das Verfahren in Duisburg bislang nicht beendet ist. Pascal R., der wegen der Prügelei am Burgplatz ebenfalls auf der Anklagebank sitzt, hatte erklärt, dass er an dem Tatgeschehen in Duisburg nicht beteiligt war. Das wurde anschließend durch die Videoaufnahmen bestätigt. Tefik K. (20), der dritte Angeklagte, hatte zwar an dem Abend mit seinen Freunden gefeiert, war aber schon nach Hause gegangen, bevor es zu der Auseinandersetzung kam.

Fest steht, dass sich der Prozess wohl noch lange hinziehen wird. Denn von der Schlägerei am Burgplatz gibt es keine Videoaufzeichnungen. Das Geschehen muss mit zahlreichen Zeugenaussagen rekonstruiert werden. Einige sollen jetzt sogar auf Kosten der Staatskasse aus Brasilien eingeflogen werden.