Hochstapler gab den Staatsanwalt
Marc G. legt ein Teilgeständnis ab. Die Mutter soll aussagen.
Düsseldorf. Anlageberater Baron von Rothschild, Dr. Tassilo von Hirsch, Staatsanwalt Marc Aurbach oder Rechtsanwalt Johannes Roemer - das sind nur einige von insgesamt 38 Alias-Namen, die Staatsanwältin Anne Weidner am Dienstag bei der Anklageverlesung auflistete. All diese Namen und Titel soll der notorische Hochstapler Marc G. verwendet haben. Wegen Betruges und Titelmissbrauchs muss sich der 28-Jährige jetzt erneut vor Gericht verantworten. Wieder hat er sich als ein anderer ausgegeben. Wieder war es der Wunsch nach Anerkennung, die ihn dazu brachte.
„Ich habe mich als falsche Person ausgegeben, um mich zu profilieren. Das hat mir mehr gegeben als alles andere“, sagte er — und räumte 15 von 36 Straftaten ein, die ihm in der aktuellen Anklage vorgeworfen werden. Nach dem letzten Prozess vor drei Jahren hatte man Marc G. unter Auflagen auf freien Fuß gelassen. Er musste sich dreimal in der Woche bei der Polizei melden, bei seiner Mutter wohnen und sollte Städte wie Düsseldorf, Frankfurt und Köln meiden.
Doch der Hochstapler konnte es nicht lassen und bestellte Klamotten und Zigarren im Internet — ohne die Rechnung begleichen zu können. Der Gesamtschaden summiert sich auf einen mittleren fünfstelligen Betrag. „Als die erste Lieferung kam, dachte ich: Wunderbar. Dann kann ich ja weitermachen“, sagte er gestern. Unter dem falschen Namen bestellte er so eine Pilotenuniform im Wert von 1400 Euro oder wertvolle Zigarren, von denen er zwei bis drei am Tag rauchte. Er habe etwas gebraucht zum „Prahlen und Verprassen“.
Marc G. gibt zu, falsche Identitäten angenommen zu haben. Er habe sich so im Internet Freunde gesucht. „Ein Staatsanwalt ist eine Persönlichkeit, der man vertraut. So bin ich wieder in Kontakt mit Menschen gekommen“, sagte er.
Er bestreitet jedoch, unter falschem Namen Frauen abgeschleppt zu haben. Auch Sex-Dates mit Escort-Damen habe es nicht gegeben. „Das habe ich nie gemacht. Ich habe zu der Zeit bei meiner Mutter gewohnt. Das hätte gar nicht funktioniert, ohne dass sie etwas mitbekommt“, beteuerte er. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt. Dann soll auch seine Mutter als Zeugin aussagen.