Hospizdienst: „Wir sind da, um den Menschen unsere Zeit zu schenken“
In fünf der Düsseldorfer Heime werden Menschen am Ende ihres Lebens von ehrenamtlichen Mitarbeitern begleitet und umsorgt.
Düsseldorf. Vor ein paar Jahren hat Ute Bartsch ihre Eltern in der letzten Phase ihres Lebens betreut. Sie hat sie oft im Heim besucht und dabei festgestellt, dass nicht jeder am Ende seines Lebens jemanden hat, der sich um ihn kümmert oder sich Zeit für ihn nimmt. „Als ich dann von dem Projekt des ambulanten Hospizdienstes gehört habe, wollte ich gerne mithelfen“, sagt Bartsch.
Das Projekt wurde vor einem Jahr ins Leben gerufen. „Im Februar 2014 gab es eine Schulung für die, die sich als Ehrenamtliche gemeldet haben“, sagt Lydia Rauch, die Leiterin des ambulanten Hospizdienstes. Durch die finanzielle Unterstützung der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West war diese kostenlos. In den Kursen sei es einerseits um die Aspekte der Arbeit im Hospizdienst gegangen, wie Kommunikation mit Demenzkranken oder das richtige Gleichgewicht zwischen Nähe und Distanz zu finden.
Zum anderen seien aber auch eigene Erfahrungen mit Tod und Trauer thematisiert worden. Und es ging auch darum herauszufinden, ob man mit der Arbeit mit den Sterbenden zurecht kommt. „Zehn der 20, die die Schulung begonnen haben, arbeiten jetzt in den Heimen“, sagt Rauch. Diese Gruppe treffe sich auch in regelmäßigen Abständen, um Erfahrungen und Probleme oder Sorgen auszutauschen.
Bisher seien fünf der sieben Heime in Düsseldorf mit Ehrenamtlichen versorgt. Diese kommen etwa drei Stunden pro Woche vorbei und beschäftigten sich zuerst mit einem Patienten, der ihnen zugeteilt ist. Manchmal sitze sie nur am Bett des Patienten, oft lese sie aus Büchern vor, so Bartsch. Dabei werde oft die Biografie miteinbezogen. „Ein Herr, den ich betreue, ist früher viel gereist. Daher versuche ich oft Reiseliteratur auszuwählen.“ Später gehe sie auch zu anderen Heimbewohnern. „Es ist wichtig, dass sie uns kennen“, sagt Bartsch.
Wenn der ihr zugeteilte Patient im Sterben liegt, werde sie benachrichtigt, um bis zum Ende bei ihm zu bleiben. „Das ist nicht immer ein trauriger Moment“, sagt Bartsch. Es sei eher so, als hätten die Menschen es nun geschafft. Die Arbeit in den Heimen sei sehr spannend. „Es ist oft etwas Neues. Kein Patient ist bei jedem Besuch gleich“, sagt Bartsch, „indem wir ihnen unsere Zeit schenken, geben wir ihnen das Gefühl, dass sie nicht alleine gehen müssen.“