Neues Quartier in Düsseldorf Drei neue Hotels am Hauptbahnhof sind fertig

Düsseldorf · Mehr als 700 Zimmer in drei Häusern sind buchbar. Eine Passage verbindet Mintropplatz und Konrad-Adenauer-Platz. Nicht nur für Hotelgäste gibt es Gastronomie. Doch wie sind die wirtschaftlichen Aussichten bei niedriger Auslastung?

Blick von oben auf die neuen rotgelben Hotels am Hauptbahnhof.

Foto: RP/nn

Ein neues Stück Stadtquartier ist am Hauptbahnhof entwickelt und jetzt fertig geworden. Eine neue Passage verbindet Konrad-Adenauer-Platz und Mintropplatz. Vom Bahnhof kommend fällt etwas vorgelagert das Restaurant Block House mit großer Terrasse direkt am Parkplatz unterm Uhrenturm auf. Es folgen drei von Entwickler GBI und dem Düsseldorfer Architekturbüro „Greeen! Architects“ realisierte Hotelbauten, in baulicher und farblich dunkelroter und messinggelber Einheit.

Den Auftakt macht Adina Apartments, das ein Restaurant nicht nur für Hotelgäste bietet und als letztes Haus Anfang März öffnete. Es folgen mitten in der Passage das Hampton by Hilton, an der Harkortstraße liegt das Premier Inn neben dem öffentlich nutzbaren Parkhaus von Apcoa. 717 Zimmer sind insgesamt entstanden. Das Preisniveau steigt leicht, je näher das Haus am Hauptbahnhof liegt. Grob gesagt kostet die Nacht von 50 bis 100 Euro. Niveau und Ausstattung (Adina mit Pool) liegen im Bereich von drei bis vier Sternen.

Am Hauptbahnhof gibt es
mehr und mehr Kapazitäten

Die Neueröffnungen fallen in eine Zeit, in der ein wachsendes Angebot auf eine in Folge der Pandemie sinkende Nachfrage trifft. Insbesondere am Hauptbahnhof gibt es mehr und mehr Kapazitäten. Hinter ihm sind gerade erst mit dem The Niu Tab Hotel sowie dem Holiday Inn Express knapp 900 Zimmer dazugekommen. Die Politik lehnte vor diesem Hintergrund kürzlich sogar ein weiteres Hotel an der Moskauer Straße ab (Courtyard + Residence Inn Hotel). Experten sehen ein Überangebot, vor allem in dieser Qualitätskategorie und einer Auslastung von gerade mal knapp über 30 Prozent im Jahr 2021. Ob nach der Pandemie wieder so viele Geschäftsreisende nach Düsseldorf kommen wie vorher, ist fraglich.

Von den Betreibern, die Pachtverträge für die nächsten 20 Jahre mit Verlängerungsoptionen unterschrieben haben, sind jedoch keine Zweifel zu hören. Zur Entwicklung der Auslastung sagt Premier Inn Chief Operating Officer Inge Van Ooteghem: „Das wird sich schon in Kürze zeigen, wenn die meisten Corona-Einschränkungen entfallen. Dann rechnen wir aufgrund der zentralen und verkehrsgünstigen Lage mit einer deutlichen Zunahme der Buchungen“. Für viele Gäste einer solchen Metropole seien Erreichbarkeit und Innenstadt-Anbindung ein wichtiges Argument bei der Auswahl für die Übernachtung.

Auch die weiteren Betreiber betonen den Wert der zentralen Lage in Düsseldorf selbst, nach der Hilton-Franchisenehmer Foremost Hospitality Management lange gesucht habe, wie Geschäftsführer Timo Kläner sagt. Hinzu kommt sicher eine Art langfristig platzierte Wette auf eine deutliche Aufwertung des Viertels etwa mit dem KAP1 und vor allem im Zuge des sich weiter ziehenden Umbaus des Bahnhofsvorplatzes, der nach wie vor keine gute Visitenkarte für Düsseldorf abgibt. Auch die strategische Bedeutung einer Präsenz in Düsseldorf für die Wachstumsstrategie der Unternehmen wird betont. „Für unser Apartmenthotel-Konzept brauchen wir in Top-Städten zentrale Standorte, an denen eine großzügige Flächenplanung möglich ist“, sagt Matthias Niemeyer, Director of Development Europe bei Adina Hotels. Die aus Australien stammende Marke ist in Europa auf Expansionskurs. Besonders rasant wächst Premier Inn in Deutschland. Der mit 800 Hotels und 79 000 Zimmern führende Hotelbetreiber in Großbritannien gehört zum traditionsreichen britischen Unternehmen Whitbread PLC. Mit einem Milliarden-Invest wird die Präsenz in Deutschland forciert. 35 Hotels sind in fünf Jahren entstanden, weitere Standorte gesichert. Am Wehrhahn in Düsseldorf gibt es bereits ein Premier Inn. Das zeigt, dass das Unternehmen wohl weniger auf schnelle Renditen an jedem Standort setzt. Vielmehr geht es auf lange Sicht auch um eine Art Verdrängungswettbewerb, bei dem vor allem kleine, regionale, inhabergeführte Häuser kaum mithalten können.

Andererseits, Wohnen war in unmittelbarer Nähe zu den Gleisen nicht möglich. Das 17 000 Quadratmeter große Grundstück, das als Autoverladestation der Bahn genutzt wurde, ist vitalisiert. Die städtische Planungsdezernentin Cornelia Zuschke sagt: „Schon jetzt ist erkennbar, dass dies positiv auf das gesamte Umfeld wirkt. Es entsteht Sogwirkung für gute Ideen und interessante Ansiedlungen.“

Davon überzeugt ist offenbar Investor DWS, der die Immobilien bereits vor dem Baustart für einen offenen Publikumsfonds (Grundbesitz Europa) erworben hatte. Der Kaufpreis lag bei 157 Millionen Euro.