Polizei Ihr Revier ist der Rhein

Auf dem Rhein wimmelt es derzeit vor Wassersportlern. Auf dem Fluss für Sicherheit zu sorgen, ist Sache der Wasserschutzpolizei.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Kaum kommen die ersten Sonnenstrahlen heraus, kapern die Wassersportler den Rhein. Jetski-Fahrer brettern vor der Rheinuferpromenade auf und ab, an den Stränden stehen die Sonnehungrigen knietief im Wasser, Yachten kreuzen zwischen Binnenschiffen hindurch bei lauem Wind talwärts.

Hier für Sicherheit zu sorgen, ist Sache der Wasserschutzpolizei. Ein Ding der Unmöglichkeit wird sich der Laie denken, der das Wirrwarr auf und um das Wasser beobachtet. Doch wie auf der Straße gibt es auch auf dem Rhein Regeln und an die halten sich die meisten, sagt Oliver Junker von der Wasserschutzpolizei: „Zwar sind manche Freizeitsportler ein wenig ungeübt, aber es heißt auch: Wer auf dem Rhein segelt, der kann auch segeln“, sagt der 52-Jährige.

Mit der Wasserwacht durch Düsseldorf
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Dafür kann es vorkommen, dass Junker sich an Land das Fahrrad schnappt, zu einem der Strände am Rhein fährt, um Düsseldorfer, die im Fluss Abkühlung suchen, darüber aufzuklären wie gefährlich unter anderem die auslaufenden Wellen der Frachtschiffe den Badenden werden können. Immerhin kann ein Binnenschiff rund vier Millionen Liter Wasser verdrängen.

Junkers Revier ist der Rhein zwischen Monheim und Wittlaer. Mit 23 Jahren ist er etwas länger im Dienst als die WSP 1. Das Rheinstreifenboot der Wasserschutzpolizei ist seit knapp 20 Jahren auf dem Fluss unterwegs. Ein wenig ist dem Schiff das Alter bereits anzusehen. In die Jahre gekommen scheinen auch die gelb und rot gemusterten Vorhänge der WSP 1. „Täuschen Sie sich nicht, zur Verschönerung sind die nicht da“, sagt Junker.

Die Wasserschutzpolizisten sind bei Nacht und Nebel auf dem Fluss unterwegs. Nachtfahrten sind für die Crew kein Problem, bei Nebel kann es aber brenzlig werden. „Darum trainieren wir regelmäßig nur nach Radar zu fahren“, sagt Junker. Und dabei kommen die gelben Vorhänge ins Spiel. Beim Training zieht die Crew sie vor sämtliche Fenster des Schiffes und verlässt allein auf die Technik: Für den Laien erscheinen Schiffe auf dem Radar kaum anders als eine Halbinsel, die in den Rhein ragt, oder eine Brücke, die über den Rhein führt, nämlich als gelber Fleck. Junker und seine Kollegen können das Schiff damit praktisch blind steuern.

So wie im vergangenen Winter als zwei Binnenschiffe in Hamm ineinandergerauscht waren und die Wasserschutzpolizei den Unfall aufnehmen musste. „Es war so neblig, dass wir noch nicht einmal mehr die Gösch sehen konnten“, sagt Junker und deutet auf die Flagge, die am Bug des Schiffes im Fahrtwind flattert.

Unfälle auf dem Rhein sind nichts Ungewöhnliches. Dass die Wasserschutzpolizei den Rhein sperren muss, wie 2007, als Container von einem Frachtschiff in den Rhein gestürzt waren, kommt aber eher selten vor. Den ganzen Tag den schönen Ausblick genießen, können die Landespolizisten, die auf dem Rhein für die Bundespolizei im Einsatz sind, aber trotzdem nicht. Die Wasserschutzpolizisten sind praktisch für alles zuständig, was sich auf dem Wasser so ereignet. Zum Beispiel begleiten die Polizisten Sondertransporte, überwachen Ladevorgänge und Unfallschwerpunkte oder entnehmen Gewässerproben, um zu klären, ob Umweltauflagen eingehalten werden, bergen Leichen aus dem Wasser und ermitteln sogar bei fahrlässiger Tötung.

Zu den Aufgaben der Wasserschutzpolizei gehört außerdem die Kontrolle von Frachtschiffen. Um zu demonstrieren, wie eine solche Kontrolle auf dem Rhein abläuft, lässt Junkers Kollege Michael Blankartz lässt die WSP 1 auf gleiche Höhe mit einem Binnenschiff, so dass beide Boote exakt im selben Tempo und mit einem gleich bleibenden Abstand nebeneinander herfahren. Ohne Probleme können die Kollegen Stefan Klunkas und Oliver Junker nun auf das Schiff hinübersteigen, zum Beispiel um Patente oder Schiffspapiere zu prüfen.

Ärger mit den Binnenschiffern gebe es dabei selten. Von vielen werden die Wasserschutzpolizisten als Freund und Helfer wahrgenommen. „Wir nehmen auch mal ein Crewmitglied mit an Land, oder bringen die Post vorbei, wenn die Binnenschiffer dafür selbst keine Zeit haben“, sagt Junker.