Stunk-Sitzung Im Capitol wird wieder ordentlich gestänkert

Düsseldorf · Das neue Programm der Stunk-Sitzung sehen 5000 Besucher. Und sie erfahren, dass Friedrich Merz recht bald sogar Bundeskanzler wird.

 Die Grünen kommen mit ihren guten Umfragewerten überhaupt nicht klar. Deshalb trifft man sich gemeinsam zum Machtentspannungs-Yoga.

Die Grünen kommen mit ihren guten Umfragewerten überhaupt nicht klar. Deshalb trifft man sich gemeinsam zum Machtentspannungs-Yoga.

Foto: Clode Goertsches

Eigentlich bedeutet Karneval ursprünglich ja auch, der Obrigkeit den Spiegel vorzuhalten und in scharfen Reden deren Fehlverhalten anzuprangern. Doch der Karneval der heutigen Zeit verwässert immer mehr zu einer reinen Spaßarena, bei der Redner kaum noch wahrgenommen werden und Musik-Bands das Sagen haben. Und nun haben ausgerechnet die, die mit Karneval nie so viel zu tun haben wollten, die Funktion der Scharfzüngigkeit übernommen — die Stunker von der Stunksitzung, dem alternativen Karneval.

Doch was ist eigentlich bei der Stunk-Sitzung so alternativ? „Die Leute sollen wissen, dass es bei uns um etwas anderes geht, als auf dem Tisch zu tanzen. Obwohl Musik auch bei uns eine wichtige Rolle spielt, aber nur unterstützend“, erklärt Ensemble-Mitglied Dennis Prang.

Die Außerirdischen zeigen eine düstere Zukunft auf

Seit 20 Jahren gibt es den Stunk in Düsseldorf. Und das äußerst erfolgreich. Zehn Veranstaltungen mit jeweils 500 Besuchern gibt es im Capitol Theater. Und mit etwa 5000 Besuchern ist der Stunk damit die größte Karnevals-Veranstaltung in der Stadt. Geschrieben werden die Texte von Jens Neutag und Martin Maier-Bode, der auch für das Kom(m)ödchen arbeitet. Seit Beginn dabei sind die Schauspieler Jens Spörckmann, Harry Heib und Sabine Wiegand.

Die Stunker zeigten aber am Samstag auch, dass sie Meister der Improvisation sind. Weil Carolin Stähler an einer Stimmbandentzündung leidet, stand sie zwar auf der Bühne, ihre Rollen wurden aber von den Kollegen hinter der Bühne synchron gesprochen. Das sorgt für Heiterkeit, weil auch männliche Kollegen ihren Part übernahmen. Beim diesjährigen Stunk landen Zeitreisende aus dem Jahr 2059 auf der Erde und zeigen den Bewohnern eine düstere Zukunft auf. Und die Zukunft ist düster: Friedrich Merz wird 2021 doch noch zum Kanzler gewählt und nur noch sieben Menschen besitzen 99 Prozent des Vermögens in Deutschland. Und auch die Grünen taugen nicht dazu, die Welt zu verändern. Die sind nämlich komplett überfordert wegen ihrer hohen Umfragewerte und treffen sich lieber zum Macht-Entspannungs-Yoga. Lustig auch die Bewerbung des Karnevals als neues Geschäftsmodell in der „Höhle der Blöden“. Eine Persiflage der TV-Sendung „Höhle der Löwen“, bei der auch Carsten Maschmeyer als Investor in der Jury sitzt. Der Karneval fällt bei Investor Carsten Arscheimer aber gnadenlos durch, weil dort kostenlos Kamelle verteilt werden. Es wird lokal, wenn Carolin Stähler von ihrer Arbeit als Toilettenreinigungsfachkraft im Rathaus erzählt. „Ich muss mich dort notgedrungen mit der Scheiße auseinandersetzten, die die Ratsherren produzieren. Und wenn dort das Wort Rheinbahn fällt, rennen alle mit viel Druck auf das Klo.“ Restkarten für die kommenden Stunk-Sitzungen gibt es unter: