Brauchtum In Düsseldorf werden die Schützen in diesem Jahr nicht mehr feiern
Düsseldorf · Auch in den Düsseldorfer Stadtteilen werden die Schützen in diesem Jahr nicht mehr feiern.
Dass die größte Kirmes am Rhein, die ja auch ein Schützenfest ist, im Juli nicht stattfinden wird, steht schon lange fest. Aber auch in den Stadtteilen wird wohl nicht gefeiert. „Es sieht im Moment so aus, als ob die gesamte Schützensaison in den Stadtteilen ausfällt“, erklärte Britta Damm, die Vorsitzende der Interessengemeinschaft Düsseldorfer Schützen, in der 47 Vereine organisiert sind: „Es ist ein Drama. Vor allem für die Schausteller.“
Kaiserswerth, Kalkum und Wittlaer haben gecancelt
Bis zum 1. September sind alle Großveranstaltungen untersagt. Britta Damm: „Ministerpräsident Armin Laschet hatte dabei auch explizit die Schützenfeste angesprochen.“ Zwar seien noch nicht alle Veranstaltungen abgesagt. Aber Britta Damm rechnet fest damit, dass dies in den nächsten Tagen erfolgen wird. Erst am Wochenende wurden die Feste in Kaiserswerth, Kalkum und Wittlaer gecancelt. Theoretisch könnten nach em 1. September noch vier Vereine feiern. Aber in Holthausen haben sich die Schützen entschlossen, dass sie am ersten Septemberwochenende kein Fest veranstalten werden. Ob in Angermund, Hamm und Unterrath auf den Vogel geschossen wird, steht noch nicht fest. Es sei allerdings denkbar, dass dort aus Solidarität mit den anderen Vereinen auch nichts stattfindet. Sind nun möglicherweise Vereine in ihrer Existenz bedroht? „Das ist völlig unterschiedlich. Es gibt kleine Vereine, die zahlen bei ihrem Schützenfest am Ende drauf. Die haben auch nicht so viele Schausteller“; so die Schützen-Chefin. Andere wiederum seien auf die Erlöse aus dem Schützenfest angewiesen: „Da gehen ja nicht nur Einnahmen verloren. Auch Sponsoren könnten in der aktuellen Situation abspringen.“ Besonders betroffen seien auch Vereine, die eigene Schießstände betreiben und vermieten. Denen fällt der gesamte Umsatz in dieser Saison aus.
Schützenkönige bleiben für
zwei Jahre im Amt
Noch härter treffe es alle, die von den Festen in den Stadtteilen leben müssen. Dabei denkt Britta Damm vor allem an die Zeltverleiher und die Schausteller, denen ein Totalausfall droht. Unklar ist noch, was mit den Musikgruppen passiert, die schon Verträge mit den Vereinen haben. Ob die einen Anspruch auf ihre Gage haben, wenn das Schützenfest nicht stattfinden kann, sei noch nicht endgültig geklärt. Anders sieht es bei dem Problem aus, dass es in diesem Jahr keine neuen Schützenkönige und -königinnen geben wird. Britta Damm: „Das war in der Regel mit einem Telefonanruf geklärt. Die bleiben einfach ein zweites Jahr im Amt. Ihnen ist ja auch praktisch das ganze Schützenjahr gestrichen worden.“ Das Vereinsleben bei den Schützen sei allerdings trotzdem nicht zum Erliegen gekommen: „Es gibt eine Welle der Hilfsbereitschaft. Vor allem für die älteren Mitglieder.“ In vielen Stadtteilen bieten die Vereinsmitglieder ihre Unterstützung an: „Das reicht vom Einkaufen bis zum Vorlesen. Manche möchten sich auch einfach nur mal unterhalten.“ Inzwischen sei das Angebot sogar deutlich größer als die Nachfrage: „Viele Senioren bekommen Hilfe von der Familie und den Nachbarn.“
Vorstandssitzungen finden
als Videokonferenz statt
Vieles läuft auch bei den Heimatfreunden inzwischen digital ab. Britta Damm: „Auch unsere Vorstandssitzungen machen wir jetzt per Videokonferenz. Ich habe zuerst gedacht, ich kann das nicht. Aber es ist dann doch ganz einfach.“ Trotzdem vermisse man den persönlichen Kontakt.
Noch nicht abgesagt hat Britta Damm das Oktoberfest, das von ihrem eigenen Verein in Niederkassel veranstaltet wird. Das ist mit bis zu 2600 Gästen eine der ganz großen Veranstaltungen im Linksrheinischen. „Ich hoffe, dass sich die Situation bis zum 12. Oktober entspannt hat und wieder Normalität einkehrt“, hofft die Schützenchefin. Darum beginnt der Vorverkauf wie immer am 1. Mai. Die Karten sind regelmäßig in kurzer Zeit ausverkauft. Sollte das Fest ausfallen, gibt es natürlich das Geld zurück, verspricht Britta Damm.