Lieverservice für gebrannte Mandeln und Popcorn Schausteller liefern gebrannte Mandeln und Popcorn

Grevenbroich. · Wegen des Coronavirus gibt es derzeit nirgendwo Kirmes. Die Holtappels’ bringen etwas Rummel nach Hause.

Rudolf und Annemarie Holtappels tüten die gebrannten Mandeln ein.

Foto: Dieter Staniek

Die Schützenfeste fallen vorerst aus – doch auf ein Stück Rummel muss niemand verzichten. Denn Rudolf und Annemarie Holtappels bringen ein wenig Kirmesgeschmack jetzt direkt vor die Haustüre. Das Schausteller-Ehepaar aus Grevenbroich hat zum Wochenanfang einen Lieferservice für gebrannte Mandeln und frisches Popcorn gestartet. Die Resonanz auf dieses Angebot ist schon gut.

Die letzten Einnahmen gab es
auf den Weihnachtsmärkten

Süßwaren, Dampfnudeln, Slush-Eis, Entenangeln – die Holtappels’ sind vielseitig aufgestellt. Wenn im Mai die Saison beginnt, sind die beiden Grevenbroicher mit ihren Wagen auf den Kirmesplätzen unterwegs, vom Neuss-Grevenbroicher Raum bis hin zur Cranger Kirmes im Ruhrgebiet. „Unser letztes Geld haben wir auf den Weihnachtsmärkten verdient – und waren froh, dass die Wintersaison endlich zu Ende ist“, sagt Rudolf Holtappels. „Doch leider werden jetzt wegen der Corona-Pandemie alle Feste abgesagt – und es steht in den Sternen, wann es wieder weitergeht.“

Zu Hause sitzen und abwarten, das ist nicht das Ding des Schausteller-Ehepaars. Wie viele andere ihrer Kollegen haben sie sich überlegt, wie sie die Krise einigermaßen überstehen können. Und dabei haben sich die beiden Grevenbroicher auf eine ihrer Kernkompetenzen besonnen: das Herstellen von gebrannten Mandeln und Popcorn.

Die Holtappels haben Flugblätter verteilt und für ihren Lieferservice geworben. Ab einem Mindestbestellwert von zehn Euro bringen sie die Leckereien vom Kirmesplatz direkt ins Haus – wenn es über die Grevenbroicher Grenzen hinaus geht, zu einem kleinen Aufpreis, wegen der Spritkosten. „Die ersten beiden Tage sind ganz gut angelaufen“, resümiert Rudolf Holtappels. Einige Betriebe hätten bereits fleißig geordert, und auch Privatleute ließen sich den leckeren Snack für den Fernsehabend an die Tür bringen.

„Der Lieferservice wiegt natürlich unsere Ausfälle durch die abgesagten Schützenfeste nicht auf – aber es ist immer noch besser, als gar nichts zu tun“, sagt er 59-Jährige, der sein Leben lang auf den Kirmesplätzen unterwegs ist. Kommt die Aktion an, sollen weitere Süßigkeiten mit ins Programm aufgenommen werden. Jetzt gelte es, die Durststrecke zu überwinden – mit Optimismus. „Das Karussell wird sich weiter drehen“, sagt Annemarie Holtappels. „Wir kommen wieder.“