Jazz im Hofgarten: „Es gibt ohne Ende Nachwuchs für Jazz“
Die Reihe „Jazz im Hofgarten“ startet am Samstag. Organisator Peter Weiss spricht über Besucherzuwachs und Musikvielfalt.
Düsseldorf. Das Festival „Jazz im Hofgarten“ schreibt seit 34 Jahren Erfolgsgeschichte. Kein einziges Mal fiel es aus und ist damit eine der ältesten Konzertreihen Düsseldorfs.
Hatten Sie in all den Jahren auch mal Mut zur Veränderung?
Weiss: Ja, eine einschneidende Veränderung gab es vor zehn Jahren, als wie in das Jazz-Programm Welt-Musik mit aufgenommen haben. Das hatte einen schönen Effekt für alle Beteiligten — sowohl für das Eine-Welt-Forum, als auch für uns, die wir jetzt ein größeres Publikum ansprechen. Damit kommt der Jazz aus der Nische heraus.
Gibt es beim diesjährigen Hofgarten-Jazz mehr alte Bekannte oder auch viele neue Gesichter?
Weiss: Neu sind viele, wie etwa die russische Sängerin Al Dona, die in der Szene als Geheimtipp gehandelt wird. Aber auch ein alter Bekannter wie Xaver Fischer bringt keine Wiederholung, sondern kommt mit völlig neuem Repertoire. Er hatte früher mal mit seiner Band ein Konzert mit Lounge-Musik gegeben. Diesmal spielt er am Klavier Ragtimes und tritt mit anderen Musikern auf: mit Denis Gäbel, Saxophon, und Hendrik Smock am Schlagzeug. Die spielen übrigens eine technisch äußerst anspruchsvolles Programm.
Wie viele Besucher mehr hat das denn gebracht?
Weiss: Vorher sind wir so bei 300 herumgegeistert, mittlerweile haben wir jedes Jahr zwischen 800 und 1000 Besucher.
Was für ein Publikum ist denn neu dazu gekommen?
Weiss: Es sind viele Neugierige dabei. Der Altersdurchschnitt ist gesunken und liegt jetzt so bei etwa 40. Früher waren die Besucher schon eher etwas älter. Das hat aber auch immer etwas mit dem Alter der Bandmitglieder zu tun. Wenn eine junge Band spielt, kommen auch junge Besucher.
Gibt es denn viele junge Jazz-Musiker?
Weiss: Es gibt ohne Ende Nachwuchs für Jazz-Bands. Und das spieltechnische Niveau der jungen Musiker ist extrem hoch geworden. Wer im Landes- oder Bundes-Jugend-Jazz-Orchester gedient hat, verfügt über ein hervorragendes Handwerk und kommt auch leichter international in Bands unter.
Ist der Nachwuchs bei den Jazz-Hörern auch so beachtlich?
Weiss: Wir haben ein auffällig verjüngtes Publikum bei jungen Bands. Die wollen nicht ihre Väter auf der Bühne sehen. Wenn aber das Interesse für Jazz erstmal geweckt ist, spielt das Alter der Bands keine so große Rolle mehr.
Haben Sie bei der Programmgestaltung einen besonderen Schwerpunkt gesetzt?
Weiss: Ja, der liegt diesmal sehr deutlich auf dem Gesang. Der Grund dafür ist, dass wir früher keinen Flügel hatten, an dem ein Pianist die Sänger hätte begleiten können. Nun hat aber die Firma Steinway uns einen Boston-Flügel gesponsert. Übrigens sind die national und international gemischten Musiker, die bei uns auftreten, in Düsseldorf sonst nicht zu hören. Es soll ja für die Leute auch spannend sein.