Düsseldorf Jetzt wird’s haarig: Messe zeigt neueste Frisuren-Trends
Lang fällt über kurz, der Undercut ist weiterhin angesagt. Zur Top Hair am Wochenende werden 30 000 Besucher erwartet.
Düsseldorf. Seit Kö eher als Vorsilbe für einen Bogen als für ein Center gilt und es Eickhoff nicht mehr gibt, ist es deutlich ruhiger geworden im Einkaufs-Komplex am Übergang zu den Schadow-Arkaden. „Hier auf der ersten Etage war ich noch nie“, sagt der TV-Kameramann verblüfft, als er mit geschultertem Equipment die Treppe hochsteigt. Hier wird’s haarig: Das ist seit sechseinhalb Jahren die Adresse des Sassoon Salon — einer von fünf in Deutschland. Er ist benannt nach dem britischen Star-Friseur Vidal Sassoon (1928 - 2012), der in den 60er Jahren die Kult-Frisur zum Minirock kreierte: geometrisch, praktisch, gut — quasi die Wiederentdeckung des Bob, der schon in den 20er Jahren Furore machte — auch dazumal zu kurzen Röcken.
Sassoon schuf Köpfe wie Skulpturen. Auch heute ist das individuelle Styling nach dem exakten Scherenschnitt des Meisters zeitlos schön und gerade wieder im Trend: Swinging Sixties wörtlich genommen, denn ein Sassoon-Schnitt, richtet sich nach dem natürlichen Wuchs des Haares und ergibt durch gekonntes Undercutting - quasi lang über kurz — eine Schüttel-Frisur, schick und pflegeleicht zugleich. Hinzukommen raffinierte Färbetechniken, Fusion Highlights, die mit der natürlichen Haarfarbe verschmelzen, kaum wahrnehmbar, aber außerordentlich effektvoll.
Aktuell hielten die Frisur-Models am Montag auf der Kö den Kopf hin für die Fachmesse Top Hair am 5. und 6. März 2016 auf dem Düsseldorfer Messegelände. Präsentiert werden über 400 Marken und Aussteller, erwartet werden dazu am kommenden Wochenende rund 30 000 Profis (die Messe hatte mal mit 6000 Besuchern angefangen), Mode-Designer wie Harald Glööckler und Thomas Rath, Catwalk-Trainer Jorge Gonzales, Model und Sängerin Eva Padberg und — kein Blondinen-Witz — Dschungelcamp-Finalistin Sophia Wollersheim. Special Guest aus Hollywood ist der zweifache Oscarpreisträger Mark Coulier, der zum Beispiel Meryl Streep in „Die Eiserner Lady“ Margaret Thatcher verwandelte.
Die Düsseldorfer Top Hair als Fachmesse mit Show- und Kongress-Programm mit mehr als 150 Beiträgen, ist inzwischen die wichtigste Branchenveranstaltung im deutschsprachigen Raum. Die dort gezeigten und geübten Looks und Trends werden anschließend auch in Düsseldorf salonfähig werden. Für Joachim Schäfer, Geschäftsführer Messe Düsseldorf, ist das „ein idealer Standort“. Hier ist mit 670 Friseur-Betrieben (das sind 112 pro 100 000 Einwohner), die Dichte an Haarkünstlern erheblich höher als in anderen deutschen Großstädten.
Und weil sich immer mehr Friseure inzwischen auch um Haut und Haar, Finger- und Fußnägel kümmern, gilt die Eintrittskarte auch für die parallel laufende Fachmesse Beauty Düsseldorf. Bei der internationalen Leitmesse für Kosmetik, Nail, Fuß, Wellness und Spa werden 1500 Aussteller und Marken vertreten sein.
Bei der Top Hair steht in diesem Jahr der Mann im Mittelpunkt — vom Haaransatz bis zum Salon-Umsatz. Denn während Frauen pro Friseurbesuch durchschnittlich etwa 45 bis 50 Euro ausgeben, sind’s beim Mann gerademal um die 15 Euro. Der große Unterschied liege im Colorations-Anteil, erklärt Rebecca Krämer, Chefredakteurin des Fachorgans „Top Hair International“. Bei Sassoon ist ein Viertel der Kundschaft männlich. Anders als in anderen Salons ist hier der Preis geschlechtsneutral: einen exakten Haarschnitt gibt’s für 75 bis 110 Euro. Und der hat sich — anders als manche Haarmode — seit 15 Jahren nicht geändert.