Jüdische Gemeinde zeichnet die Toten Hosen aus

Für ihr Engagement erhalten Band und Vize-Rektor der Musikhochschule die Neuberger-Medaille.

Foto: David Young

Düsseldorf. Die Wahl war einstimmig. Bereits im Dezember hatte sich der Gemeinderat der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf dafür ausgesprochen, in diesem Jahr die Toten Hosen und den stellvertretenden Rektor der Robert-Schumann-Musikhochschule, Thomas Leander, mit der Neuberger-Plakette auszuzeichnen. Ausschlaggebend waren drei außergewöhnliche Abende zum Thema „Entartete Musik“.

Auf Leanders Initiative hin hatten die Punkrocker in der Tonhalle ausgesuchte Werke von Komponisten gespielt, welche von den Nazis geächtet, verfolgt und ermordet worden waren. Die Toten Hosen traten gemeinsam mit dem Sinfonieorchester der Musikhochschule auf.

Der Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde, Michael Szentei-Heise bestätigte gestern die Entscheidung. Auf WZ-Anfrage sagte er: „Die Konzerte waren absolut großartig. Genau so stellen wir uns ein Zusammenleben vor.“ Szentei-Heise betonte außerdem, dass man die Konzerte als „Einstieg in das langjährige Engagement der Band gegen Rechts“ verstehe. „Wenn man sieht, wie viele Jahre sich die Musiker schon in dieser Weise äußern, fragt man sich, warum sie die Plakette nicht schon eher erhalten haben.“

Die Verleihung findet am 1. Oktober in der Synagoge an der Zietenstraße statt.