Jürgen Vogel dreht im Gericht zwischen rockenden Richtern
Während in der Kantine die Post abging, stand der Schauspieler im Saal vor der Kamera.
Düsseldorf. Wenn er zur Kostümprämierung in die Kantine des Amts- und Landgerichts erschienen wäre, hätte er für sein Jürgen Vogel-Kostüm garantiert den ersten Preis bekommen. Sogar die schiefen Zähne stimmten. Allerdings kam der Mann nicht zur Preisverleihung. Denn es handelte sich tatsächlich um den Star-Schauspieler. Während es im Gericht hoch herging, drehte Jürgen Vogel für den Film „Der Äthiopier“.
Weil ab mittags der Gerichtsbetrieb ruhte, hatte das Film-Team aus München schon morgens einen großen Sitzungssaal in Beschlag genommen. Dort saß Vogel auf der Anklagebank. In der Geschichte von Ferdinand von Schirach geht es um einen Räuber, der mit seiner Beute Menschen in Äthiopien unterstützt. Als das Geld ausgeht, plant er einen zweiten Überfall.
Derweil hat sich die Altweiber-Feier im Gericht längst zum närrischen Geheim-Tipp entwickelt. Dabei kann die Justiz den Höhepunkt des Programms aus den eigenen Reihen bestreiten. Die fünf rockenden Amtsrichter mit ihrer Band „Die erste Instanz“ sind eine Klasse für sich — und bekamen gestern noch charmante Unterstützung von der Staatsanwaltschaft am Saxofon.
Ihre Kolleginnen der Anklage tobten sich derweil als „Pink Ladys“ auf der Tanzfläche aus, wo auch schon eine Gruppe Teebeutel feierte, die aus Amtsrichtern bestand. Dafür gab es bei der Kostümprämierung auch den zweiten Preis. Sieger wurde eine Truppe im Avatar-Outfit. Bei so vielen fantasievollen Kostümen wäre Jürgen Vogel zu späterer Stunde wahrscheinlich auch gar nicht mehr weiter in der Menge aufgefallen.