Kaiserswerth als Weltkulturerbe?
Oberbürgermeister Dirk Elbers stellt beim Land den Antrag. Wie erwartet, soll auch Schloss Benrath auf die Unesco-Liste.
Düsseldorf. „Ich bin erleichtert und glücklich“, sagt ein fröhlicher Dieter Ziob am Freitagnachmittag. Seit Jahren setzt er sich dafür ein, dass der historische Stadtkern von Kaiserswerth künftig den Titel eines Unesco-Weltkulturerbes tragen darf. Am Freitag nun wurde zumindest ein erster kleiner Schritt dazu getan: Oberbürgermeister Dirk Elbers stellte einen entsprechenden Antrag zur Aufnahme des Ortskerns in die Liste des Landes Nordrhein-Westfalen. Neben Kaiserswerth soll auch — wie schon lange in der Landeshauptstadt diskutiert — Schloss Benrath in die Liste aufgenommen werden.
Nun sind also die beiden Düsseldorfer Objekte im Rennen. Doch die Konkurrenz wird groß sein. Am Ende ist schließlich jedes Bundesland bis zum 1. August 2012 aufgefordert, zwei Vorschläge aus dem Bereich Kulturerbe zu machen. Experten werden die Vielzahl der Bewerbungen auswerten. Und ein Jahr später wird die Kulturministerkonferenz der Unesco (Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur) die deutschen Bewerber nennen.
„Wir haben hier mit der Kaiserpfalz und dem historischen Stadtkern ein wirklich einmaliges Ensemble“, freut sich auch Bezirksvorsteher Ulrich Decker über den Ratsbeschluss, dem nun der schnelle Antrag folgte. Natürlich habe man schon heute viele Besucher und Rummel im ältesten Stadtteil Düsseldorfs, mit dem Status eines Weltkulturerbes bekäme dies sicherlich noch „eine andere Dimension“.
Und vielleicht auch mehr Fördergelder für den Erhalt. Diesen Aspekt sieht Ziob, der auch Vorsitzender des Fördervereins Kaiserpfalz ist. Ob es nun glücklich sei, dass Düsseldorf gleich zwei Bewerbungen ins Rennen schickt? Ziob zweifelt: „Das Schloss Benrath ist schön, aber eben nur ein Schloss. Kaiserswerth bietet einen ganzen Stadtkern.“
Die Pfalz sei schließlich die zeitweilige Residenz von 57 Kaisern und Königen gewesen. Die Geschichte des Stadtteils reiche bis ins 7. Jahrhundert zurück. Zeugen der geschichtsträchtigen Vergangenheit des Stadtteils seien nicht nur die Ruine der Pfalz, sondern auch die Suitbertuskirche und der 1981 denkmalgerecht umgestaltete Stiftsplatz.
1982 wurde Kaiserswerth die erste Stadt in Nordrhein-Westfalen, die nach dem Denkmalschutzgesetz einen Denkmalpflegeplan erhielt.
Ziob sieht nun Chancen, dass seine Idee des Weltkulturerbes Wirklichkeit wird. Klappt das nicht, steht für ihn aber bereits heute etwas Positives fest: „Wir haben mit dem Antrag Kaiserswerth in den geschichtlichen Blick der Stadt gebracht.“