Insekten in Düsseldorf Kammerjäger im Dauereinsatz: Wespennester ohne Ende

In diesem Sommer sind deutlich mehr Wespen unterwegs als üblich.

Foto: M. Zanin

Düsseldorf. Im Café, auf dem heimischen Balkon, im Garten und überhaupt im Grünen — überall begegnet man in diesen Tagen einer gefühlten Armada von Wespen. Niemand kann sie zählen, Statistiken fehlen daher — aber Dirk Kemmerling weiß, wovon er spricht, denn er ist Kammerjäger: „Ich hatte in über 20 Jahren nicht so viele Einsätze wegen Wespennestern. Wir haben bisher etwa doppelt so viele Fälle wie bis Ende Juli des Vorjahres.“

Foto: M. Zanin

Mehrmals am Tag klingelt bei Kemmerling allein deswegen das Telefon, die Anrufe kämen aus dem gesamten Stadtgebiet. Die Entfernung der Tiere muss nicht grundsätzlich angeraten sein, im Herbst verschwinden sie wieder. Allerdings erreichen die Nester im Laufe eines Sommers teilweise beachtliche Größen; das geht laut Kemmerling auf das Maß eines Fußballs und darüber hinaus.

In manchen Fällen rufen Leute aber auch in Notfällen an. Typisch etwa: Jemand öffnet nach Wochen mal wieder den Schrank auf dem Balkon und zerstört dabei ein Nest mit vielleicht hundert Tieren. Oder man kommt vom Urlaub zurück in seine Dachwohnung und die Tiere sind durch einen Spalt an der Decke ins Wohnzimmer gekommen — nun hängen dutzende am Fenster und finden nicht mehr zurück. Rollokästen seien ebenfalls ein typischer Ort für die Nester — „aber auch unter einem Bett haben wir mal ein Nest entfernt“, erinnert sich Kemmerling.

Grundsätzlich gilt für die Beseitigung keine Auflage — anders als bei Hornissen und Hummeln. Deren Nester gelten als schützenswert, daher wird bei einem Fund auf Privatgelände amtlich geprüft, ob eine Umsetzung notwendig ist und diese dann gegebenenfalls schonend ausgeführt wird. Solche Funde sind aber im Vergleich zu den Wespen sehr viel seltener.

In der Verwaltung gibt es aktuell keine Erkenntnisse über eine Wespenplage. „Der Juli ist aber die Hochsaison der Tiere“, sagt Tobias Krause vom Gartenamt. Auch er hat von dem Wespenangriff auf Kita-Kinder am Montag in Monheim gehört, wo Kinder die Tiere offenbar unbewusst aufgeschreckt hatten (WZ berichtete). Grundsätzlich solle man aber im Umgang mit den Tieren Ruhe bewahren.

„Kommt eine einzelne, fängt man sie am besten mit einem Glas, damit sie ihre Artgenossen nicht über einen attraktiven Futterplatz benachrichtigen kann.“ Seien kleine Kinder dabei, gelte aber durchaus besondere Vorsicht. Sollte man gestochen werden, rät Michael Schäfer vom Gesundheitsamt zu schnellem Kühlen. Vier bis fünf Prozent der Menschen neigten zu heftigen allergischen Reaktionen. Das könne auch Übelkeit oder Kreislaufschwäche sein. Im Zweifelsfall solle man nicht zögern, die 112 zu wählen.

Übrigens: Dass Hornissenstiche besonders gefährlich sind, ist eine Legende. „Der Unterschied zum Wespenstich ist gering“, sagt Imker Olaf Liwowski.