Kaufhaus-Glitzerwelt statt klappriger Rolltreppen: Luxus im Trend

Luxus hier - Tristesse da. Während an der Prachtmeile „Kö“ mit Millionenaufwand die Lust am Luxus zelebriert wird, gehen anderswo die Lichter aus. Die Gegensätze sind derzeit geradezu exemplarisch in Düsseldorf zu besichtigen.

Düsseldorf. Glitzer-Kaufhäuser im Trend: Während ein in die Jahre gekommenes Warenhaus vor dem Aus steht, eröffnet nur wenige hundert Meter entfernt ein nagelneues Shoppingcenter. Die Adresse macht den Unterschied: Während der zur Schließung vorgesehene Kaufhof an einer verkehrsreichen Durchgangsstraße seinen Sitz hat, residiert das neue Luxus-Flaggschiff an der Düsseldorfer Kö.

Dort geht am Donnerstag zunächst eine Filiale der noblen Stuttgarter Textil-Kaufhaus-Kette Breuninger an den Start. „Die Lage ist auch ein Imageträger“, weiß Handelsexperte Thomas Roeb. Edles Ambiente für ein Einkaufserlebnis ganz ohne klapprige Rolltreppen und durchgelaufene Teppiche gehört zum Konzept des neuen Düsseldorfer „Kö-Bogens“.

Errichtet wurde der rund 300 Millionen Euro teure Konsumtempel nach einem Entwurf des Star-Architekten Daniel Libeskind. Zum noblen Konzept gehört auch eine Kooperation mit der benachbarten Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, die für hochkarätige Kunst in den Schaufenstern sorgen soll.

Glanz hier, Niedergang dort: Das zum Jahresende 2014 zunächst für ihre Filiale an der Berliner Allee in Düsseldorf geplante Aus hatte die Metro-Tochter Kaufhof im Frühjahr mit mangelnden wirtschaftlichen Perspektiven begründet. 2015 sollen zwei weitere Häuser in Augsburg und Heilbronn folgen. Einen gründlichen Umbau spendierte der Konzern dagegen einer weiteren Düsseldorfer Kaufhof-Filiale, die mit einer Top-Lage an der „Kö“ in Sichtweite des neuen Konkurrenten glänzen kann.

„Da kommt ein ganz anderes Publikum hin“, schwärmt Kaufhof-Sprecher Gerd Koslowski von der begehrten Luxusmeilen-Kundschaft. Beim Kaufhof-Dauer-Konkurrenten Karstadt hatten erst vor wenigen Wochen die Luxus- und Sporthäuser des Konzerns Begehrlichkeiten des österreichischen Immobilienkonzerns Signa geweckt.

Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen hatte daraufhin die Mehrheit an den Sporthäusern sowie an den Premium-Häusern KaDeWe in Berlin, dem Alsterhaus in Hamburg und dem Oberpollinger in München an die Österreicher abgegeben. Kritiker hatten daraufhin über einen Verkauf der Filetstücke des mehr als 130 Jahre alten Unternehmens geklagt. Im Gegenzug sollen nun 300 Millionen Euro in die dringend notwendige Modernisierung der klassischen Warenhäuser investiert werden.

Doch bei aller Sehnsucht nach Luxus schreckt die große Mehrheit der Verbraucher nach Einschätzung der Handelsexpertin Petra Mücke von Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) vor allzu hohen Preisen zurück. „Luxus kaufen nur wenige“, so Mücke. Der Anteil „teurer“ Ware sei im Verhältnis zum Gesamtmarkt mengenmäßig sehr klein, sagt sie. „Die Mitte ist nicht tot“, beschreibt sie den Trend.

Davon könnten jedoch zunehmend auch kleine und mittlere Läden profitieren. Auch an der Renommiermeile „Kö“ finden sich zwischen all dem Luxus nicht nur sündhaft teure Spitzenpreise: Das Einkaufserlebnis im Glitzer-Look ist auch zu ganz normalen Preisen zu haben.