Keine Wahl: Wechsler sollen zur Stein-Realschule
Mit Kindern, die nach der sechsten Klasse das Gymnasium verlassen, soll in Bilk eine neue Klasse gebildet werden — Eltern protestieren.
Düsseldorf. Raimund Wolter (Name geändert) hat sich die Suche nach einem Realschulplatz für seinen Sohn anders vorgestellt. Der Junge ist in der sechsten Klasse und verlässt im Sommer das Gymnasium. Wolter sprach an mehreren Realschulen vor, bekam dort aber immer dieselbe Antwort: Wir können Ihren Sohn nicht nehmen, er wird wohl an die Freiherr-vom-Stein-Realschule in Bilk gehen müssen.
Die Stein-Realschule kommt aber für Wolter nicht infrage. Er pocht auf seine Wahlfreiheit, in Düsseldorf gibt es 13 Realschulen. Beim Schulverwaltungsamt will man von solchen Plänen aber nichts wissen. Der stellvertretende Leiter Theo Bremer sagte am Mittwoch: „Zurzeit lässt sich noch nichts sagen“ und verwies auf ein Treffen der Beteiligten, das erst in der zweiten Junihälfte stattfinde. Fast dieselbe Auskunft erhielt die WZ bei der Bezirksregierung. Beide Behörden verwiesen auf die jeweils andere als Ansprechpartner.
Spricht man allerdings mit Leitern von Realschulen, ergibt sich ein anderes Bild. Kristina Mandalka von der Georg-Schulhoff-Realschule bestätigt, dass die Stein-Realschule im Fokus steht. Dort soll ein in der kommenden siebten Klasse ein zusätzlicher Zug eingerichtet werden.
Hintergrund: Die Stadt hat zuletzt viel Geld in Umbauten gesteckt und eine neue Schulleiterin eingestellt. Die Stein-Realschule ist aber in der sechsten Klasse zurzeit nur einzügig. Ab dem siebten Jahrgang muss sie zwei Züge anbieten, um den Schülern die Möglichkeit zu geben, Schwerpunkte in den verschiedenen Bereichen zu wählen. Dazu sagt Theo Bremer immerhin: „Der zweite Zug ist auf jeden Fall sinnvoll.“
Kristina Mandalka hat mit dem Verfahren kein Problem: „Wenn die Stadt sagt, sie macht einen Klassenzug auf, muss der zuerst gefüllt werden.“ Die Schule liege zentral und habe freie Räume. Sie selber könne zum Beispiel keine Schüler aufnehmen, da die Schulhoff-Realschule schon überfüllt ist. Allerdings sind einige Realschulen weniger überlastet. Wieviele Schüler betroffen sein werden, konnte am Mittwoch niemand sagen, noch sind viele Einzelfälle nicht entschieden. Allerdings handelt es sich um einen großen Jahrgang. Dazu kommt, dass der Leistungsdruck durch das Turbo-Abitur in der fünften und sechsten Klasse deutlich angestiegen ist. Man kann wohl von einigen Dutzend ausgehen.
Unklar ist außerdem, ob das Verfahren so auch rechtmäßig ist. Zwar haben Eltern nur einen verbrieften Anspruch auf eine bestimmte Schulform. Andererseits kann aber auch die Stadt nicht einfach nach Belieben Schüler verteilen. Die Entscheidung über die Aufnahme von Schülern treffen letztlich die Schulleiter. Sylvia Pantel (CDU), stellvertretende Leiterin des Schulausschusses, hatte von den Plänen bezüglich der Stein-Realschule noch nichts gehört. Gegenüber der WZ stellte sie aber klar: „Ein solches Verfahren kann man nicht über die Köpfe von Schulen und Eltern hinweg machen.“