Düsseldorf Klavier geht bei Umzug verloren — Klage
Musikpädagoge will Schadensersatz von Heinersdorff. Instrument sollte dort repariert werden.
Düsseldorf. Für den Musikpädagogen Michael Zetel ist das Steinway-Piano mehr als ein Arbeitsgerät: „Es gehörte meinem Großvater. Ich habe daran als Fünfjähriger gelernt.“ Doch das sieben Zentner schwere Instrument ist spurlos verschwunden. Zuletzt gesehen hat es Zetel in der ehemaligen Werkstatt des Steinway-Hauses Heinersdorff an der Kornprinzenstraße. Nun fordert er Pianist Schadensersatz von Marc Heinersdorff — oder ein neues Klavier.
In die Jahre gekommen war das Instrument von 1908. Zetel wollte es reinigen und reparieren lassen. Dazu wurde das Steinway—Klavier von Bonn nach Düsseldorf gebracht, um einen Kostenvoranschlag zu machen. Zunächst verlangte Heinersdorff 23 000 Euro. Nachdem Zetel erklärte, das sei ihm zu viel, wurde ein reduzierter Kostenvoranschlag von 17 500 vorgelegt. Aber der Musikpädagoge wollte auf keinen Fall mehr als 6000 Euro anlegen. Man wurde sich nicht einig.
Als der Pianist sein Instrument aus der Werkstatt wieder abholen wollte, erlebte er eine böse Überraschung. Das Klavier war nämlich nicht mehr da. In der Zwischenzeit waren die Räume an der Kronprinzenstraße nämlich von der Steinway GmbH selbst übernommen worden.
Unstrittig ist, dass das Klavier an Marc Heinersdorff übergeben wurde. Dessen Rechtsanwalt erklärte allerdings, das Instrument sei nach dem Umzug in der Werkstatt zurückgelassen worden. Das wiederum bestreitet die Steinway GmbH.
„Ich kann nicht verstehen, wie ein 2,11 Meter langes und sieben Zentner schweres Klavier einfach verschwinden kann“, schüttelt Michael Zetel den Kopf. Für ihn habe das Instrument auch einen ideellen Wert: „Den kann mir niemand ersetzen.“
Er rechnet nicht mehr damit, sein „Arbeitsgerät“ zurückzubekommen. Alternativ fordert Zetel, dass Heinersdorff ein vergleichbares Klavier wieder beschafft. Darüber will das Gericht nun intensiv nachdenken. Am 17. Januar soll es eine Entscheidung geben.