Düsseldorf/ Duisburg PFT-Skandal: Wasserwerk am Flughafen bleibt dicht
Seit einem Jahr wird beobachtet, dass das Grundwasser im Düsseldorfer Norden eine zu hohe Konzentration einer Industriechemikalie aufweist. Die Duisburger Stadtwerke ziehen jetzt die Notbremse.
Düsseldorf. (dpa) Wegen chemieverseuchtem Grundwasser soll das Wasserwerk Kaiserswerth vorläufig nicht wieder in Betrieb gehen. Das geht aus einem Bericht des nordrhein-westfälischen Umweltministers Johannes Remmel (Grüne) hervor, der am Donnerstag dem Fachausschuss des Landtags übermittelt wurde. Er liegt der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf vor.
Seit einem Jahr wird beobachtet, dass das Grundwasser im Düsseldorfer Norden extrem überhöhte Konzentrationen der Industriechemikalie PFT aufweist, die als krebserregend gilt. Das Wasser soll durch Löschschaum kontaminiert worden sein. Im Verdacht steht die Flughafen-Feuerwehr.
Durch das Niedrigwasser des Rheins in den Monaten September und Oktober sei die Lage verschärft worden, heißt es in dem Bericht. Das Kaiserswerther Wasserwerk war Anfang Oktober wegen turnusmäßig anstehender Reinigungsarbeiten außer Betrieb genommen worden. Die Analyse der Daten habe die Stadtwerke Duisburg veranlasst, die Anlage vorläufig nicht wieder in Betrieb zu nehmen, berichtete Remmel.
Eine zuverlässige Trinkwasserversorgung Duisburgs bleibe aber gesichert. Brunnen außerhalb des betroffenen Gebiets würden nun verstärkt zur Wassergewinnung genutzt. Mitte November war eine erste Grundwassersanierungsanlage auf dem Gelände des Düsseldorfer Flughafens in Betrieb genommen worden. Zwei weitere sollen dem Bericht zufolge bis März 2016 eingerichtet werden.
Stadt und Flughafen Düsseldorf analysieren derzeit die Belastung des rund 8,5 Quadratkilometer großen Gebiets, auf dem die PFT-Grenzwerte für Trinkwasser um ein Vielfaches überschritten worden waren. Der Minister berichtete, er habe die Stadt gebeten, die Prüfungen zu beschleunigen.
Weitere Maßnahmen zur Reinigung des Grundwassers müssten schnell ergriffen werden. An diesem Freitag wollen Stadt, Stadtwerke und das Ministerium erörtern, wie der Schaden weiter eingedämmt werden kann.