Kleingärtner kämpfen um ihr Paradies am Brückerbach

Ein neuer Eigentümer hat schon zwölf Gartenfreunden gekündigt. Die restlichen drei wehren sich vor Gericht.

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Manfred Anton versteht die Welt nicht mehr. Vor 44 Jahren hat er seinen Kleingarten am Brückerbach in Wersten gepachtet. Und seitdem praktisch nichts verändert. Das Häuschen stand schon, auch die Abwassertanks hat er so übernommen. Doch nun soll er mit seiner Frau Renate das kleine Paradies räumen. Wie fast alle seine Nachbarn das schon getan haben.

Denn der neue Eigentümer, der vor zwei Jahren das Gelände gekauft hat, hat reihenweise Kündigungen verschickt oder angedroht. Nur drei Gartenfreunde haben durchgehalten und wehren sich. Der neue Besitzer begründet seine Kündigung damit, dass die Grundstücke nicht ausreichend kleingärtnerisch genutzt werden. Im Garten der Familie Anton wachsen angeblich nur auf 20 Quadratmetern Obst und Gemüse. Zunächst habe er eine Abmahnung geschickt. „Und dann hat er im Oktober 2017 das Wasser abgestellt. Wie soll denn eine kleingärtnerische Nutzung dann noch möglich sein?“, ärgert sich Anton.

Das sei nicht die einzige Schikane des neuen Eigentümers. Vor ein paar Wochen lag plötzlich ein Haufen Pferdemist vor dem Eingang. Tausende Fliegen vertrieben zeitweise auch die letzten Laubenpieper, die sich noch auf dem Gelände aufhielten.

Mit den meisten Kleingärtnern hat sich der Kläger gütlich geeinigt. „Ich hatte einfach keine Lust mehr, mir den Stress anzutun“, sagt Elfriede Brandenburg, die Ende Oktober ihren Garten räumen wird - nach 47 Jahren. Den Appell der Richterin an den neuen Eigentümer, sich doch in die Lage der Pächter hineinzuversetzen und die Angelegenheit „moralisch-menschlich“ zu betrachten, verhallte ungehört. Darum soll es am 4. September ein Urteil geben