Klimaschutz Klimapilger diskutieren in Düsseldorf über Hambacher Forst

Düsseldorf · 25 Christen wandern von Bonn nach Katowice — mit Halt in der Landeshauptstadt. Sie wollen Kohleabbau stoppen.

Die Klimapilder waren in Düsseldorf. Vorne mittig steht Wolfgang Eber. Foto: Sergej Lepke

Foto: Lepke, Sergej (SL)

Noch vor wenigen Tagen waren die Klimapilger selbst im Hambacher Forst, um sich ein Bild zu machen, um mit Demonstranten, Anwohnern, RWE-Mitarbeitern zu sprechen. Über ihre Smartphones verfolgen sie aufmerksam, was dort passiert. Den Kohleabbau zu stoppen, ist eines ihrer Ziele. Sie setzen sich für Klimaschutz ein. Eine Kerngruppe aus rund 25 Christen läuft dafür die Strecke von Bonn nach Katowice, abschnittsweise stoßen weitere Pilger dazu. Am Sonntag und Montag haben sie in Düsseldorf Station gemacht.

Halt gemacht wird bei Gemeinden, die neben Übernachtungsmöglichkeiten auch Andachten, Gottesdienste und Aktionen organisieren. Die Orte hat das Pilgerbüro bewusst gewählt, nach Kriterien, die weitgehend mit Klimaschutz in Verbindung stehen. Es geht dieses Jahr darum, sich die Kohleförderung anzusehen, so wie in Hambach und Garzweiler, sich in Vorträgen und Gesprächen zu informieren, zu diskutieren.

Die Pilger hatten im Hambacher Forst einen Gottesdienst gehalten

Waren sie vor drei Jahren noch optimistisch gestimmt, so beschäftigt jetzt die angespannte Lage im Hambacher Forst die Teilnehmer. Unverständnis spiegelt sich in ihren Mienen. Vor Ort hatten sie noch einen Gottesdienst mit den Demonstranten gefeiert und sich von einem RWE-Mitarbeiter über Renaturierung aufklären lassen, alles friedlich.

Doch das ist nicht ihr einziges Thema. „Wir fordern, dass die Staaten wieder mehr für den Klimaschutz tun“, sagt Wolfgang Eber, Sprecher und einer der Organisatoren der Gruppe. Aber auch jeder einzelne sei gefragt. Durch das Pilgern, durch die Veranstaltungen unterwegs wollen sie sich nicht nur selbst mehr informieren, sondern vor allem auf ihre Ziele aufmerksam machen. Sie sorgen sich um die Zukunft, empfinden es als bedrohlich, wie sich die Welt in den nächsten Jahren entwickeln soll. „Man muss wirklich mehr tun für den Klimaschutz. Da denke ich vor allem an meine Kinder und Enkel“, sagt Renate Heines.

Ihr Weg führt die Gruppe seit 2015 von Klimakonferenz zu Klimakonferenz. Die letzte war in Bonn, die nächste findet im Dezember in Polen statt. Letzte Woche startete die Gruppe; wer kann, schließt sich für gewisse Strecken an, teils auch nur für einen Tag, manche sind den ganzen Zeitraum dabei. Die Teilnehmer kommen aus ganz Deutschland. Das Projekt ist ökumenisch, Christ zu sein, ist aber keine Voraussetzung. Jeder, der sich mit auf die Reise begeben möchte, ist willkommen.

Den Stopp in der Landeshauptstadt, die sie von Neuss aus angesteuert hatten, nutzten die Pilger unter anderem dafür, um bei den Dominikanern im Andreassaal mit Politikern über ihre bisherigen Erfahrungen ins Gespräch zu kommen und dabei ihre Forderungen zu äußern.