Koeps Kino
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Von wegen California Dreaming. Die 17-jährige Christine möchte nur weg aus der vermeintlich provinziellen Enge ihrer Heimatstadt Sacramento im Sonnenstaat Kalifornien. Sie träumt vom Künstlerdasein an der Ostküste und einer Elite-Uni, doch das sind angesichts ihrer mäßigen Noten alles Flausen.
So rauft sich die Teenagerin (Saoirse Ronan) mit ihrer hassgeliebten Mutter und Umgebung irgendwie zusammen. Das erste Regiearbeit von Independent-Schauspielerin („Wiener Dog“) und Drehbuchautorin („Frances Ha“) Greta Gerwig ist eine teils autobiografische Initiationsgeschichte mit präzisem Blick für das Leben zwischen hochtrabenden Träumen und niederschlagenden Realitäten.
Mit fünf Oscar-Nominierungen wurde das Debüt sehr hoch gehandelt, die magere Ausbeute (kein Oscar) wurde dem beachtlichen Indie-Film jedoch nicht gerecht.
Savoy/Atelier-Theater, Vorpremiere am Mittwoch um 19 Uhr (engl. OmU) anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Kinos
Ungeachtet der brisanten Verwicklungen um Puigdemonts Separatistenstreiche will diese französische Komödie einfach nur nach „Sch’ti“-Manier regionale Klischees gegen Pariser-Metropolen-Egozentrik ausspielen. Für eine Supermarktkette reist die Karrierefrau Sibylle in den Süden Frankreichs, um ein Ladenlokal günstig zu kaufen. Doch vor Ort bekommt die toughe Geschäftsfrau es bald mit der „baskischen“ Mentalität zu tun: einer Mischung aus Bauernschläue, Sturheit und Lebensfreude. Letztere sorgt nach allerlei Kapriolen für ein versöhnliches Ende zwischen Sibylle und Ramuntxo Beitialarrangoïta (der eigenwillige Name ist natürlich Programm). Französische überdrehte, aber leichte Sommerkomödie.
Cinema, Vorpremiere am Montag, 19 Uhr (frz. OmU)
Wellenreiter-Paradiese. Gleich zwei Filme präsentiert die Surfer-Nacht im Atelier. Der Australier Nathan Oldfield reiste zwei Jahre mit den Stars der Freesurf-Szene wie Dave Rastovich, Alex Knost oder Belinda Baggs um die Welt.
Die Reise-Doku zeigt Begegnungen mit den Menschen und den Wellen der magischen Surferorte in Australien, Neuseeland, Papua Neuguinea und Sri Lanka. Als kleines Kontrastprogramm gibt es die Szene-Satire „The Outrider“, ein Mockumentary über den (fiktiven) aber genialen Shaper Mike Strident, dessen Kunst mit dem three-fin in den 70ern Vergessenheit geriet und nun wiederentdeckt wird.
Atelier, Donnerstag um 21.15 Uhr
Auf der Flucht vor „Sissi“. Als Romy Schneider 1981 in den bretonischen Küstenort Quiberon kam, da war sie ein Wrack und versuchte, irgendwie Energie für das nächste Filmprojekt zu sammeln. Hinter ihr lag der ungeliebte Weltruhm der „Sissi“-Filme und sie hatte sich als Charakterdarstellerin im französischen Film etabliert. Doch Alkohol und Tablettensucht waren die Kehrseiten dieser Existenz, und der Aufenthalt in einem Wellnesshotel sollte auch eine Art Entziehungskur sein.
Paradoxerweise ließ sie sich trotz schlechter Erfahrungen mit der deutschen Presse in dieser Situation auf ein Interview mit zwei „Stern“-Journalisten ein. Die Geschichte dieses legendären Interviews der 1982 verstorbenen Diva ist der Gegenstand dieses kammerspielartigen Schwarz-Weiß-Dramas von Emily Atef mit hervorragender Besetzung. Marie Bäumer gelingt eine verblüffende Metamorphose zu Romy Schneider.
Cinema, täglich 16.30 und 19 Uhr, Samstag und Sonntag auch um 14 Uhr
Die alten Etrusker meißelten den Statuen der Toten ein Lächeln als Zeichen des guten Übergangs in das Jenseits ein. Ähnlich gemeißelt ist die lebensversöhnliche Botschaft dieses arg gefälligen Familiendramas. Das wildromantische Dasein in der schottischen Heimat hat für Rory MacNail ein jähes Ende, als er schwer erkrankt. Eine Therapie bietet sich in San Francisco an, wo zufällig sein entfremdeter Sohn lebt.
Also quartiert sich der rustikale Brummbär im Luxusappartement von Ian und Emily ein. Seine hemdsärmeligen Erziehungsratschläge für den kleinen Enkel Jamie sorgen nicht immer für Begeisterung. Doch als der kauzige Schotte (natürlich mit Rock) die attraktive Museumsleiterin Claudia (Rosanna Arquette im Kostüm) kennenlernt, scheint das Schicksal gütig zu lächeln… Jede Menge abgedroschene Klischees in einer absehbaren Handlung mit unbedingtem Gefälligkeitsgebot.
Bambi, tg. 16.45 u.19 Uhr (di im engl. OmU)