Koeps Kino
Kino-Highlights in Düsseldorf im Überblick, ausgewählt von Philipp Koep.
<h2>The Secret Man
In der Ägide Trumps bekommt „Watergate“ wieder eine brisante Aktualität. Hinter dem Pseudonym „Deep Throat“ verbarg sich damals ein hochrangiger Whistleblower. Der stellvertretende FBI-Direktor Mark Felt konnte die Machenschaften von Präsident Nixon nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren und gab brisante Informationen an die Washington Post weiter. Schließlich musste der schwer kompromittierte Nixon 1974 wegen der Affäre zurücktreten. Nun hat der New York Times-Journalist Peter Landesman die „Watergate“-Geschichte, die bereits 1976 in „Die Unbestechlichen“ mit Dustin Hoffman und Robert Redford verfilmt wurde, aus der Perspektive von Felt als Polit-Thriller mit Liam Neeson in der Hauptrolle inszeniert. Dabei legt er mehr Wert auf akribische Detailtreue in den bürokratischen FBI-Gefilden als auf Action.
Cinema, tgl. 21.15 Uhr (am So. im engl. OmU)
Sportlich war es keine Sternstunde, aber es war quasi das Endspiel im „Kampf der Geschlechter“. 1973 versuchte der gewiefte Selbstvermarkter und Ex-Tennis-Champ Bobby Riggs seine sinkende Popularität mit einer provokanten Strategie aufzupeppen: Er behauptete, jeder männliche Tennis-Profi könne es leicht mit der Weltranglistenersten der Frauen aufnehmen. Nachdem er bereits eine Erste besiegt hatte, traf er mit Billy Jean King auf eine Gegnerin, für die das Match auch eine politische Herausforderung war. Sie wollte dem großmäuligen Chauvi selbiges stopfen. Der „Triumph“ gelang in drei klaren Sätzen (freilich war Riggs mit 55 fast doppelt so alt und es gibt Hinweise auf Wettbetrug) und gilt als eine der Meilensteine des Feminismus. Mit Emma Stone und Steve Carell in den Hauptrollen und mit dem bewährten „Little Miss Sunshine“-Charme haben Jonathan Dayton und Valerie Faris die Geschichte des Matches als Tragikomödie mit Feelgood-Effekt inszeniert.
Atelier, Vorpremiere am Mo. um 20 Uhr
Der eitle Schein des Vorstadt-Idylls trügt — natürlich. In die selbstzufriedene Wohlstandswelt der Mittelklassenfamilie Lodge bricht mit einem Überfall das Böse ein. Der kleine Nicky verliert dabei seine Mutter Nancy, und Biedermann Gardner Lodge (Matt Damon) sieht Rot. Von Rachsucht besessen, erklärt er dem Verbrechen den Krieg. Neben der sonderbaren Verwandlung seines Vaters muss Nicky nun auch erkennen, dass Gardner und Margaret, die Zwillingsschwester seiner Frau (Julianne Moore in einer Doppelrolle), irgendetwas mit dem Einbruch zu tun haben. Als auch noch ein Mafioso in der Nachbarschaft auftaucht scheint das Paradies endgültig verloren ... da zieht auch noch eine schwarze Familie im Viertel ein. George Clooney verwandelt das ehemalige Projekt der Coen-Brüder zu einer turbulenten Satire auf die heile Welt von Suburbia.
Cinema, Vorpremiere am Mo. um 19 Uhr (engl. OmU)
Fluchtpunkt Südsee. Ende der 1880er Jahre stand Paul Gauguin vor den Trümmern seines Lebensentwurfs, die Ehe war gescheitert, seine Bilder brachten kaum Geld ein und die Anerkennung als Maler war auf wenige Künstlerkollegen beschränkt. Da bot sich ihm das vermeintliche „Paradies“ der Südsee als Alternative. Tatsächlich wurde sein Aufenthalt in Tahiti eine künstlerisch ergiebige Zeit, die Bilder wurden jedoch zunächst belächelt. Die Filmbiographie von Edouard Leduc konzentriert sich auf die erste Polynesienreise Gauguins als Mischung aus künstlerischer Entdeckungsreise und Aussteiger-Abenteuer.
Cinema, tgl. 16.45 u. 19 Uhr (außer Mo.), am So. um 19 Uhr im frz. OmU
Angesiedelt in einem Landhaus des viktorianischen Englands, erzählt die Verfilmung der Novelle von Nikolai Laskov die Geschichte der jungen Katherine, die erkennen muss, dass ihr Mann sie weder liebt noch begehrt. Als Alexander für längere Zeit verreist, begegnet sie dem Landarbeiter Sebastian, mit dem die vereinsamte Frau eine leidenschaftliche Affäre beginnt. Nach der überraschenden Rückkehr Alexanders kommt es zum tragischen Eklat- und dann verwandelt sich Katherine in eine wahre Lady Macbeth.
Bambi, tgl. (außer Mi) 21.30 Uhr, Di 21.30 Uhr in OmU
Das Projekt steht auf wackeligen Füßen: Kurz vor Drehbeginn hat die Regisseurin Vera ihren Cast für ein Remake von Fassbinders „Die bitteren Tränen der Petra Kant“ noch nicht beisammen. Es fehlt nämlich noch eine Darstellerin für die Titelrolle. Während Produzent und Besetzerin langsam in Panik geraten, freut sich Gerwin, der lediglich zum Anspielen der Probenszenen gebucht wurde. Als die Szenerie der Regisseurin zunehmend zu entgleiten droht, wittert Gerwin die ganz große Chance. Satire über den Filmbetrieb von Nicolas Wackerbarth.
Metropol, tgl. 19 h
Von wegen „gute Zeit“, der Titel des neuen Films des Regie-Duos Ben und Joshua Safdie („Heaven Knows What“) ist eine echte Mogelpackung — Gott sei Dank. Mitten aus der Therapiesitzung in einer Fördereinrichtung schnappt sich Connie seinen geistig behinderten Bruder, um mit ihm einen Bankraub durchzuziehen. Obwohl das „Ding“ noch halbwegs gut geht, ruiniert eine Farbbombe die Beute und verpasst den Flüchtenden einen verräterischen Farbton. Nick wird dennoch geschnappt und landet im Gefängnis, wo er zum Spielball der üblen Mitgefangenen wird. Also muss Connie versuchen, ihn da irgendwie herauszuholen. Die Safdie-Brüder, die bisher als Geheimtipp galten, lassen in ihrem schrägen Thriller das Genre der 80er-Thriller immer wieder effektvoll auf die Realität des Lebens prallen.
Metropol, tgl. 21.15 Uhr (So. im engl. OmU)
Liebe Leser, da die Spielzeiten der Filme z. T. täglich variieren, prüfen sie bitte den Beginn tagesaktuell unter
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