1949: Die Anfänge der Filmstadt Düsseldorf

DVD-Projekt: Vor fast 60 Jahren drehten hier große Stars. Das Filmmuseum sucht Zeitzeugen.

Düsseldorf. Es war lange vor der Filmstiftung NRW oder der Vision des Medienhafens, da wollte Düsseldorf schon einmal Filmstadt werden: 1949 nahm in NRWs Hauptstadt die Filmproduktionsfirma Euphono GmbH ihren Betrieb auf. Drei Filme drehte die Gesellschaft in der "kommenden Filmstadt des Westens" ("Der Spiegel", 1950) - dann ging Euphono pleite. Doch ihre Filme - ein Krimi, ein Musicalfilm und ein Melodram - sind im Archiv des Filmmuseums erhalten. Sie sollen demnächst als DVD-Edition erscheinen. Dazu aber braucht es die Hilfe der Düsseldorfer.

Rückblick: 1949 und 1950 drehte die Euphono in der gerade von den Kriegszerstörungen genesenden Landeshauptstadt den Krimi "Gesucht wird Majora", das Melodram "Madonna in Ketten" (beide 1949 erschienen) und die Operettenverfilmung "Hochzeit mit Erika" (1950). Zu mehr reichte es nicht: 1951 musste das Studio schließen, ein vierter geplanter Streifen mit Hans Albers wurde nicht mehr gedreht.

Dennoch waren die Filmproduktionen für Düsseldorf ein großes Ereignis: Stars wie Elisabeth Flickenschildt (damals im Ensemble des Schauspielhauses) spielten die Hauptrollen, Komikerlegende Heinz Erhardt hatte in "Gesucht wird Majora" seinen ersten Leinwand-Auftritt überhaupt, und auch der junge Willy Millowitsch trat in Nebenrollen in zwei Filmen auf. "Damals waren die Dreharbeiten noch nicht so abgeschottet wie heute", sagt Matthias Knop, Leiter des Filmmuseums, "die Leute haben davon richtig viel mitbekommen."

Genau darauf setzt Knop seine Hoffnung beim DVD-Projekt: Zwar hat das Museum Originalrollen der Filme unversehrt im Archiv - doch es fehlt an sonstigem Material: Fotos von den Dreharbeiten zum Beispiel oder Unterlagen über die Firma Euphono. Gerade solches Material möchte das Filmmuseum aber als Bonus auf den DVDs anbieten - und dabei sollen Düsseldorfer Zeitzeugen helfen.

"Wir suchen Leute, die sich an die Dreharbeiten erinnern, vielleicht dabei waren oder sogar Zeitungsausschnitte und Fotos davon besitzen", erklärt Matthias Knop. Jeder Hinweis könnte für das Museum wichtig sein. Die Premiere von "Gesucht wird Majora" war 1949 jedenfalls Stadtgespräch: Mit dem Film eröffnete das Kino "Europa-Palast" wieder an der Graf-Adolf-Straße, und das Wilhelm-Marx-Haus trug Festbeflaggung, wie auch die WZ berichtete. Spektakulär war auch der Dreh selbst, unter anderem mit einer Motorboot-Verfolgungsjagd auf dem Rhein. Kommerziell brachten die Filme zwar nicht genug ein, um Euphono am Leben zu halten. Als Zeitdokument, so Matthias Knop, seien sie aber auch heute noch sehenswert.

Zeitzeugen der Euphono-Drehs erreichen das Filmmuseum, Schulstr. 4, unter Tel. 0211/8994720 oder per E-Mail: Matthias.Knop@stadt.duesseldorf.de