Theater: Im Hotel Mama herrscht Chaos

Premiere: „Endlich allein!“ in der Komödie erhält stehende Ovationen.

Düsseldorf. Helen und George haben es geschafft: Sie sind "Endlich allein!" Sie haben es geschafft - drei Söhne aufgezogen, endlich hat auch der jüngste Spross das Elternhaus zum Studieren in Richtung Seattle verlassen.

Die beiden anderen sind längst erfolgreich - der eine als Mathematiker in Boston, der andere glücklich verheiratet in Texas. Zumindest glaubt das Paar im so genannten besten Alter noch zu Beginn des gleichnamigen Stückes, das am Mittwochabend in der Komödie Premiere gefeiert hat, daran.

Helen (Manon Straché) und George (Ulli Kinalzik) sehen sich der großen Freiheit nahe. Sie schmieden Reisepläne, sprechen sich endlich einmal aus, Helen will als Malerin den Durchbruch schaffen und plant ein eigenes Atelier. Und vor allen anderen Dingen: Beide wollen möglichst viel Zeit miteinander verbringen. Doch - daraus wird nichts. Denn ein Sohn nach dem anderen taucht plötzlich wieder auf.

Der Mathematiker kehrt heim, um als Genetiker zu forschen - und sprengt dabei das halbe Haus in die Luft. Der Zweite wurde von seiner Frau nach einigen Affären aus dem gemeinsamen Haus geschmissen. Und der Jüngste? Der schickt den überraschten Eltern eine junge Frau (gespielt von Sarah-Jane Janson, der Tochter von Horst Janson) nach Hause, die er erst am Vortag kennen gelernt hatte - sein Zimmer stünde ja schließlich frei.

Die Komödie in der Steinstraße ist zur Premiere restlos ausverkauft. Die Gäste: Größtenteils ebenfalls im besten Alter. Und die Vorlage für das Stück von dem Autor Lawrance Roman scheint vielen von ihnen höchst bekannt vorzukommen. Deutlich hört man aus dem Zuschauerraum halbgeflüsterte Zustimmung, die rundherum kopfnickend bestätigt wird. Zitate wie "Im Hotel Mama kennt man wenigstens das Personal" - oder: "Ihr seid schuld, dass ich so geworden bin", haben hier auch schon andere zu Hause gehört. Immer wieder gibt es spontanen Zwischenapplaus.

Und vielleicht ist es das: Ein Stück, tatsächlich voll aus dem Leben gegriffen, sehr engagiert und mit Volldampf auf die Bühne gebracht, das allen Beteiligten größten Spaß zu machen scheint. So viel Engagement, dass Manon Straché mittendrin ein Schild so fest auf den Boden schleudert, dass es in den Zuschauerraum fliegt. Gleich mehrfach werden die Darsteller am Ende wieder auf die Bühne geklatscht. Mit stehenden Ovationen.