440hz: Glamour mit Götz Alsmann

Zusammen mit Alexander Shelley und der Schumann-Camerata gestaltet der Musiker einen beeindruckenden Abend.

Düsseldorf. So viel Luxus gibt es selten im Robert-Schumann-Saal. Götz Alsmann und seine Band verbinden sich mit einem feinen Kammerorchester wie der Schumann-Camerata unter der Leitung des werdenden Star-Dirigenten Alexander Shelley und gestalten einen Abend des süffig schönen Sounds, bestehend aus brillantem Jazz und nobler Symphonik.

Der Schumann-Saal ist übervoll mit Besuchern, viele müssen auf seitlichen Stufen Platz nehmen oder den ganzen langen Abend über stehen. Doch von der Bühne kommt dafür reiche Belohnung.

Mit wachsendem Erfolg widmet sich die Reihe "440hz" dem Crossover aus Klassik und populärer Musik. Wie gut ein solches Konzept aufgehen kann, zeigt die Mixtur aus Alsmann und Schumann-Camerata. Deutschsprachige Jazz-Schlager wie "Dein Kuss von gestern Nacht" wirken mit der orchestralen Unterstützung noch etwas hinreißender, vor allem wenn es heißt, der Kuss sei so "Oh, oh, oh..." gewesen und sich dieses von Alsmann schmachtend gesungene "Oh" über die Töne eines fünfstöckig aufgetürmten Akkordes auf und ab bewegt. Denn so ein Orchester bringt etwas mehr Gefühl in das Ganze, was die Sache ein wenig humoristischer überzeichnet.

Alsmann selbst zeigte sich äußerst zufrieden: "Endlich klingt es mal wie auf unserer CD. Bei Live-Konzerten haben wir die Stücke immer etwas herunter gebockt." Doch jetzt müsse man nicht mehr die schönen Streicher und Oboen vermissen. Alsmann, der wie eh und je die Haare mit einer hoch gestylten Tolle aufpeppt und im grauen Anzug und mit 60er-Jahre-Brille aussieht wie ein verrückt gewordener Bibliothekar, besitzt eine enorm starke Bühnenpräsenz.

Seine Stimme liegt aber recht hoch und klingt fast zerbrechlich zart. Das ergibt eine kuriose Mischung aus Stärke und Schwäche. Deshalb nimmt man ihm den Draufgänger ebenso ab wie den sich verzehrenden Liebhaber, der eine Traumfrau vergöttert und sich dabei ganz klein zu machen scheint.

Umjubelt wird nun auch die rein klassische Seite, ob Mozarts "Figaro-Ouvertüre" oder der angeblich das Metronom karikierende Scherzo-Satz aus Beethovens Achter Symphonie. Denn Shelley dirigiert mit Sinn für kleine Pointen und spannungsvolle Zusammenhänge. Die sängerische Charme-Offensive der Sopranistin Kerstin Pohle in "Folk Songs" des modernen Klassikers Luciano Berio bringt eine ganz neue Ausstrahlung in den Abend, herber als die der Jazz-Schlager, aber nicht minder entzückend.