Klassik zündet im Planetarium

Mit der neuen Reihe „3-2-1 Ignition“ lockt die Tonhalle immer mehr Jugendliche. Die Resonanz fällt positiv aus.

Düsseldorf. Tonhallen-Intendant Michael Becker, der es nicht müde wird, vor Symphoniekonzerten die Besucher im "Planetarium der Musik" willkommen zu heißen, setzt bei seiner neuen Reihe "3-2-1 Ignition" ("3-2-1 Zündung") vollends auf die astronomische Karte.

Nicht nur der Titel der Reihe verweist mit dem internationalen Zündungs-Countdown auf die Raumfahrt, auch die Programme und Konzertabläufe sind ganz aufs Kosmische ausgerichtet. Die Zielgruppe, Jugendliche und junge Erwachsene, zeigen sich weitgehend wohlwollend und gedenken, beim nächsten Mal am 3. Juni wiederzukommen.

Die Tonhalle ist bis unter die Kuppel gut gefüllt mit Jugendlichen, teils in extrem weiten und am Gesäß tief hängenden Arbeitshosen, bedruckten Kapuzen-T-Shirts und Schirmmützen, ein Anblick, der in dem Tempel klassischer Musik Seltenheitswert genießt. Ergrautes Haar, sonst prägend im Erscheinungsbild des Tonhallen-Publikums, wird diesmal kaum sichtbar, doch einige Teenager tragen zur Feier des Tages Hemd und Jackett.

Michael Becker moderiert selbst und versucht das junge Publikum dort abzuholen, wo er es vermutet, bei "Star-Wars". Zu Weltraumbildern und kleinen Filmsequenzen, die Studenten des Instituts für Musik und Medien beisteuerten, spielen die Düsseldorfer Symphoniker unter der Leitung von Simon Gaudenz John Williams’ berühmten Soundtrack.

Doch die Klassik kommt nicht zu kurz, Mozarts Konzert Es-Dur für zwei Klaviere und Orchester erklingt, wenn auch nur zu einem Drittel. Das Geschwister-Paar Danae und Kiveli Dörken spielt den Finalsatz.

Immer wieder garnieren Kamerafahrten das Musikereignis. Die Objektive schauen den musizierenden Mädchen über die Schulter. Auf der Leinwand sieht man entsprechend, wie die Finger über die Klaviertasten eilen.

Becker hat sich als Leitmotiv den Titel "Family Business" ausgewählt und seine Moderation daran aufgehängt. So erzählt er die Geschichte der Familie Mozart. Vater Leopold präsentiert seine Kinder Wolfgang und Maria-Anna als Wunderkinder, um mit ihnen Geld verdient.

Der Abend gestaltet sich locker und kurzweilig, wenn auch die tatsächlichen Geheimnisse der Musik kaum eine Rolle spielen. Kein Wunder, dass mancher Jugendliche dort bleibt, wo er schon stand und die Musik zu "Star-Wars" besser findet, als Mozart, Beethoven & Co.

Nächster Termin: 3. Juni, Tonhalle, Tel. 0211/8996123.