Rheinoper: Das ganze Jahr ist Festival

Intendant Tobias Richter stellt seine letzte Spielzeit 2008/09 vor. Ein Paket mit Überraschungen.

Düsseldorf/Duisburg. Am Ende dieser Pressekonferenz applaudierten nicht wenige Journalisten. Mit "Finale furioso", wie der Intendant der Deutschem Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg sein Programm für seine letzte Spielzeit überschreibt, hat er offenbar so manchen überzeugt. Mit ihm wird 2009 das Leitungsteam wechseln, werden sich GMD John Fiore und Ballettdirektor Youri Vàmos verabschieden.

Sein Ziel sei es gewesen, all jene Großprojekte, die in bis 2008/09 dann 13 Jahren zustande gekommen seien, noch einmal als Leuchttürme der Opernliteraturzusammenzuführen: Kurt Horres’ Wagner-"Ring" (Januar 2009), den Janáek-und Monteverdi-Zyklus (Juni), das Antiken-Projekt (Juli). "Es sollen Festspiele sein, verteilt über eine ganze Spielzeit." In seiner Amtszeit habe er die Ensemblepflege als sein Kerngeschäft betrieben. Heute sei die Oper in der Lage, 50 verschiedene Stücke nur mit Sängern aus dem Haus in einer einzigen Saison aufzuführen - "eine Leistung, die kaum einem anderen Theater gelingt".

Start aber ist mit einer Ausgrabung - "Meisterwerk oder Trouvaille, das werden wir sehen" -, "Giocasta" von Johann Hogo Wilderer (1670-1724), das Pet Halmen in Szene setzt. Mit "Giocaste" hat Kurfürst Johann Wilhelm das erste Düsseldorfer Opernhaus eröffnet.

Für "Louise" von Gustave Charpentier (1860-1956) ist als Regisseur Christof Loy vorgesehen, in den Hauptrollen singen Sylvia Hamvasi und Sergej Khomov. Guy Joostens Handschrift begegnet man in Richard Strauss’ selten aufgeführter "Frau ohne Schatten". Beethovens "Fidelio" wird "die Chefin von gegenüber, Amélie Niermeyer", inszenieren. Das Bühnenbild entwirft ein Architekt, Stephan Braunfels.

Mit "Rusalka" kommt das lyrische Märchen von Antonín Dvoák (1841-1904) auf die Bühne, geleitet nur von tschechischen Künstlern, in dem Nataliya Kovalova und Morenike Fadayomi die Rusalka singen. "Aus einem Totenhaus" von Janáek beschließt den Premieren-Parcours.

Drei Ballette bringt Youri Vàmos auf die Bühne: "Giselle" mit der Musik von Adolphe Adam, "Spartakus" nach der Komposition von Aram Iljitsch Chatschaturjan und "Julien Sorel" nach Musik von Edward Elger. Mit dem Märchenballett "Andersens Welt" wollen Anna Vita und Pet Halmen bezaubern. Die gewiss aparte Musik stammt von Erik Satie und Francis Poulenc.

Die Eintrittspreise bleiben stabil, für junge Leute gibt es ein Paket mit acht Aufführungen zu 72 Euro. Man kann Oper und Schauspiel sowie Kindbetreuung kombinieren. Für die Schüler aus dem Umland sinkt der Preis sogar von 7,30 auf 6,50 Euro.

Und eine erste Bilanz nach all den Jahren? "Ich habe hier privilegiert gelebt und gearbeitet", sagt Richter. Am meisten berührt habe ihn, dass er das Ensemble bis hin zum Techniker nicht nur erneuert, sondern zusammengehalten habe - "bis zuletzt". Natürlich habe es neben Höhen auch Tiefen gegeben, immer aber blieb "Wind unter den Flügeln, ein sensibles Wechselspiel". Dennoch lebe er in einem "Wechselbad der Gefühle". Er habe ja auch viele Bindungen aufgebaut. Andererseits sei es nun Zeit für Neues.

Weitere Infos unter www.rheinoper.de