Tonhalle: Ein fulminantes Finale von John Fiore
Der scheidende GMD führt mit den Düsys Mahlers „Symphonie der Tausend“ auf.
Düsseldorf. "Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis" - dieser Chorus mysticus am Ende von Goethes Faust II liefert den Text für den Schluss der 8. Symphonie Gustav Mahlers. Mit diesem als "Symphonie der Tausend" apostrophierten Opus verabschiedet sich John Fiore als Konzert-Dirigent der Düsseldorfer Symphoniker. Das Vergängliche einer Amtszeit - hier wird’s Ereignis. In den Aufführungen am Freitag und viel mehr noch Sonntag kommen so viele für Fiore typische Stärken zum Vorschein, dass sich davon so etwas wie ein Resümee ableiten lässt. Denn Spätromantisches und Opulentes wie Mahlers größtbesetzte Symphonie gehört zu den Spezialitäten des amerikanischen Dirigenten mit der leidenschaftlichen Affinität zur europäischen Musik- und Orchesterkultur. Der Freitag veräuft noch etwas statisch, doch am gestrigen Tag des Jubiläums anlässlich des 30-jährigen Tonhallen-Bestehens reißt der Strom der Musik kraftvoll mit.
Den monumentalen Symphonie-Schluss nimmt Fiore breit, holt gleichsam kurz vorher Luft, und beim einsetzenden Tutti von Soli, Chören und Orchester scheint sich der Saal in eine riesige Kathedrale zu verwandeln - ein toller Gänsehaut-Moment. Auch den leisen Anfang des zweiten Teils, der in geheimnisvollen, reichen Harmonien und sonoren Basslinien das Hauptthema einführt, vermag Fiore spannungsvoll zu zelebrieren.