Ausstellung: Im Video bekommt der Roboter zarte Züge
An der Himmelgeister Straße zeigen deutsche und lettische Künstler ihre Arbeiten.
Düsseldorf. Sie streiten. Soviel ist offensichtlich. Die Frau redet eindringlich auf ihren Freund ein, während dieser angespannt zuhört. Das Besondere an dieser alltäglichen Situation: Sie spricht mit der zarten, aber bedeutungsvollen Stimme von Liv Ullmann Sätze aus Ingmar Bergmans "Szenen einer Ehe", aus seinem Mund erklingt Sven Regeners lakonische Knarzstimme mit dem hanseatischen Einschlag (aufgenommen bei einer Lesung des Autoren aus seinem Roman "Herr Lehmann"). In der Komposition erscheint die Situation dadurch zum Teil komisch, manchmal skurril. Zu sehen ist dieser Film in der Ausstellung "Video: Düsseldorf/Riga", die bis zum 2. März im Kunstraum, Himmelgeister Straße 107e, zu sehen ist. Zehn Künstler sind hier mit ihren Arbeiten in der thematischen Klammer Zeit vereint, die alle aus dem Umfeld der Düsseldorfer Kunstakademie und der Kölner Kunsthochschule für Medien stammen. Die meisten von ihnen sind heute etablierte Künstler. "Wichtig war mir, dass alle nicht nur eine Videoarbeit gemacht haben, sondern darin erprobt sind", erklärt Kurator Gunnar Friel. Corinna Schnitt etwa ist mit drei Arbeiten vertreten. Eine davon zeigt ihr Wohnzimmer. In einer Kreisbewegung fährt die Kamera an den üblichen Möbeln vorbei: Ein Sofa, ein Klavier, ein Stuhl. Dann tapst plötzlich eine Katze durchs Bild, kurze Zeit später läuft ein Hamster über den Boden - ein paar Haustiere eben. Dann folgen plötzlich ein paar Enten, Gänse, ein Papagei, die Situation scheint außer Kontrolle. Immer schneller geht die Kamerafahrt. Am Ende laufen im Wohnzimmer auch einige Ziegen und eine Kuh umher. Eine sehr poetische Arbeit präsentieren Ute Hörner und Mathias Antlfinger. In Japan filmten sie einen Roboter, der für Messegäste als "Hostess" programmiert werden sollte. Sie zeigen ihn bei seinen ersten Schritten, wie er zaghaft über Felder läuft. Sehr menschlich sieht es aus, wenn er neben seiner "Lehrerin" her geht, sich dann aber zu weit von ihr entfernt und sich beinahe schuldbewusst zu ihr umdreht. Die zarte Klaviermusik Erik Saties verleiht der Situation einen emotionalen Charakter.
"Im Mai ist die Schau im Rahmen von ,Scene: NRW in Lettland’ im lettischen Riga zu sehen", verrät Gunnar Friel. Den umgekehrten Weg nahm Kriss Salmanis. Der 1977 in Riga geborene Künstler stellt derzeit seine Arbeiten (Video und Animation) unter dem Titel "Exit" im Atelier am Eck, ebenfalls Himmelgeister Straße 107e, aus.