Düsseldorf Bohrmaschine trifft auf Body

Die neue Produktion im FFT zeigt ein Paralleluniversum mit eigenen Naturgesetzen.

Foto: Florian Krauss

Düsseldorf. „Ich bringe euch dieses Objekt mit und stelle fest: Es ist genau wie ich“, sagt ein junger Mann und stellt einen Mikrofonständer neben sich auf. Das gleiche Spiel mit einem Feuerlöscher. „Wir sind gleich, weil man sich in unserer Gegenwart sicher fühlt“, sagt eine Künstlerin dazu. Die Mitte des Bühnenraums füllt sich immer weiter. Kabel, Baumstämme, Bohrmaschinen — scheinbar wahllos werden verschiedene Gegenstände von den sechs Performern auf einen Haufen gelegt.

Dann wird das Licht verdunkelt. Aus dem Hintergrund wird eine Soundcollage aus Trommel- und Gongschlägen eingespielt. Die Geräuschkulisse wird immer lauter und ohrenbetäubender. Doch die sechs Performer zeigen sich davon unbeeindruckt. Seelenruhig schrauben, knoten und basteln sie zusammen, was auf den ersten Blick nicht zusammengehört: Materialien und menschliche Körper treffen aufeinander und verschwimmen zunehmend. Mitunter sorgt das für ziemlich sonderbare Anblicke.

Das Düsseldorfer Künstlerkollektiv „Lukas Und“ macht in ihrer neuen Produktion „das Universum (verschwommen)“ aus dem Bühnenraum des FFT ein Paralleluniversum mit ganz eigenen Naturgesetzen. Die bestehende Ordnung wird über den Haufen geworfen, nichts bleibt in seinem eigentlichen Zustand. Doch der sich anbahnende Ausnahmezustand hat gleichzeitig auch etwas unaufgeregt-befreiendes und bedeutet mitunter auch, einfach heillosen Spaß zu haben und sich selbst ganz neu in Szene zu setzen und der Illusion hinzugeben.

Dem 2011 gegründeten Kollektiv, dem sich für die neue Produktion drei weitere Künstler angeschlossen haben, gelingt ein nicht unbedingt leicht zugängliches, aber stimmig inszeniertes Gedankenspiel mit Liebe zum Detail und eindrucksvoller Bildsprache, das seine Betrachter gleichermaßen unterhält und fordert.

Pudelmischling Lukas, der in früheren Inszenierungen des Kollektivs wie „Das Untier“ (2014) ebenfalls zu sehen war, ist bei der neuen Produktion nicht dabei. Gleichgeblieben ist hingegen ihr Ansatz, den Theater- als Illusionsraum zu begreifen und auf unkonventionelle Art zu bespielen.

“ „Lukas und das Universum (verschwommen)“ ist noch einmal am Dienstag, 21. Februar, 20 Uhr, im FFT Juta, Kasernenstraße 6, zu sehen. Weitere Infos und Tickets: