Konzert „Boybands Forever“: Das Kreischen der 90er in Düsseldorf

Düsseldorf · Die Show kam offenbar gut an – die alkoholischen Getränke dazu aber auch: Das Publikum kreischte, tanzte und trank zu den großen Boyband-Hits von damals.

Die Show „Boybands forever“ gastierte am Mittwochabend in Oberbilk.

Foto: ja/Kai Heimberg

Die Gesichter von Boyband-Mitgliedern schmückten in den 1990er Jahren die meisten Teenie-Zimmer. Ausgeschnitten aus der Bravo und angeschmachtet von überwiegend weiblichen Fans. Dementsprechend eindringlich war das Gekreische des Publikums am Mittwochabend in der Oberbilker Konzerthalle an der Siegburger Straße bei „Boybands Forever“, einer Hommage an die Ära der Boybands in den 90er Jahren. Die Show hat „Quatsch-Comedy-Club“-Erfinder Thomas Hermanns entworfen, gemeinsam mit dem Choreographen Marvin A. Smith.

Die Outfits und Stereotypen der Boybands stehen im Vordergrund

Einige der Showbesucher traf man schon in der U-Bahn mit der Prosecco-Dose in der Hand. Die Halle war bestuhlt, einige Sitze blieben leer. Die Stimmung im Publikum war trotzdem ausgelassen. Mit Spannung warteten die Fans darauf, zu den Songs von Take That und den Backstreetboys zu tanzen. Doch die kamen erstmal nicht. Sitzenbleiben. Stattdessen hat Stand-Up-Comedian Ole Lehmann erstmal die Bandmitglieder der Boyband des Abends vorgestellt: Teils kommen sie aus den USA, teils aus Großbritannien – eben den Boybandhochburgen der Neunziger. Schwiegermutter-Liebling Josh Randall, Mädchenschwarm, Christopher Haul, „Der Süße“ Robbie Culley, Badboy David Lei Brandt und der Fünfte, alias Hector Mitchell-Turner — „jede Boyband hat einen, der genauso so gut wie alle anderen sein muss, den aber niemand kennt“, sagt Lehmann. Fünf gut aussehende Jungs, die gleich zu Beginn ihre perfekten Sixpacks zeigen.

Die Performance war dabei hoch professionell und die Moves synchron im Boyband-Stil einstudiert. Zwischen den Liedern brachte der Moderator immer wieder das Publikum zum Lachen. Sitzenbleiben. Zur Story: Nach dem ersten gemeinsamen Auftritt der Band, ihrer Strip-Show beim Manager und dem Dreh des Musikvideos — natürlich oben ohne unter der auf die Bühne geschobenen Dusche — ging es in die Pause.

Im zweiten Akt der Show wurde das Ende der Boybands — aufgrund von Drogenexzessen, Streit, und Alkohol — dargestellt. Sitzenbleiben. Bei der Performance eines Lovesongs flogen aber dann die Kuscheltiere, die eigens von Ole Legmann kurz davor im Publikum verteilt wurden. Aufstehen. Aber nicht alle Tierchen fanden ihren Weg auf die Bühne: Eine Zuschauerin lief dabei angetrunken mit Prosecco-Glas zur Bühne, fing einen grünen Plüschfrosch mit der freien Hand auf und verschwand mit ihrem Souvenir. Fast schon ein Meisterkunststück. Bevor die Show mit einem Karaoke-Cover-Konzert beendet wurde, kam die Band in die Reihen des Publikums, auf der Suche nach Freiwilligen, die mit auf die Bühne kommen. Da alle weiblichen Auserwählten sich genierten oder schon beim Anblick der Sexsymbole fast in Ohnmacht fielen, hatte ein junger Mann das Vergnügen, von den fünf Boyband-Mitgliedern erotisch umtanzt zu werden — natürlich mit Bier in der Hand.