„Boylesque“-Stück: Das Ausziehen gehört zur Show

Am 2. Mai präsentiert die Komödie das „Boylesque“-Stück „Scharfe Brise“

Foto: Peter Bocklage

Düsseldorf. Der Frühling ist da. Zeit für den Badesee. Und für Posing, zumindest für Männer mit gestählten Bauch- und Arm-Muskeln , die gerne die Hüllen fallen lassen. Wenn auch nicht ganz. In Badehose oder Boxershorts wollen Dennis Wilkesmann und Slim Weidenfeld zumindest die Komödie ganz schön aufmischen. Und das nicht nur für Junggesellinnen-Abschieds-Partys. Die jungen Herren, beide gerade 30, treten in dem Stück „Scharfe Brise“ als Bademeister vom Titisee auf. Und tanzen. In einer Burlesque-Show, die sich zu einer „Boylesque“-Show entwickeln soll, erzählen sie.

Am 2. Mai feiert die Farce aus der Feder von Christian Kühn Premiere in der Komödie an der Steinstraße. Während der Proben sprach die WZ mit den Strippern vom Dienst, die beide nach dem Abitur an privaten Schauspielschulen ihren Abschluss gemacht haben.

Für den Kölner Slim Weidenfeld (Vater Algerier, Mutter waschechte Kölnerin) ist es nicht das erste Mal, sich vor Publikum auszuziehen. Obwohl das Boulevard-Theater für ihn ein Debüt ist. Nackte Haut zu zeigen, wenn es zum Stück passt, sei kein Problem. Das meint auch Dennis Wilkesmann. „Allerdings nur, wenn der Regisseur es mit Sinn und Verstand einsetzt. Andernorts dient das Stilmittel der Nacktheit nur der Effekthascherei.“ Das lehnt er ab.

In „Scharfe Brise“ gehört das Ausziehen von Bademeister (Wilkesmann) und Praktikant (Weidenfeld) zur Show. Mit von der Partie auch: der erste Bademeister Georg (Aykut Kayacik). Zunächst drehen sich Pointen und Slapsticks um ein Freibad am Titisee, das Badelustige plötzlich meiden. Damit nicht alle arbeitslos werden, kreieren sie eine Tanz-Schau mit „Event-Bademeistern“.

Der Wuppertaler Wilkesmann, der das Stück in der Dresdener Uraufführung gesehen hat, verrät: „Regisseur Rolf Berg hat für Düsseldorf drastische Momente gestrichen.“ Mit Rücksicht auf die Zuschauer. So verzichtet man hier auf allzu flapsige Sprüche, die man missverstehen kann. Zudem wollen die beiden Schauspieler die Frauen im Publikum auf keinen Fall direkt „anstrippen“. Täglich das Fitness-Studio zu frequentieren, das gehört zur Vorbereitung. Hanteln und Drückbank inklusive. Ebenso die Ernährung umzustellen. Dennis Wilkesmann: „Wir stellen einen ästhetischen Anspruch an uns selber.“ Und: „Der Köper muss extreme Bewegungen aushalten, sonst erhöht sich die Verletzungsgefahr.“ Ob Narzissmus eine Rolle spielt? Wilkesmann nickt mit dem Kopf.

Slim Weidenfeld, der täglich nach Köln pendeln muss, fordert das Pensum viel Disziplin ab. Als Freischaffender hat er einen eng getakteten Zeitplan: Nebenbei tritt er an Stadttheatern in NRW auf, synchronisiert für den WDR und kümmert sich um seine Tochter. Es sei anstrengend, zumal auch die Tanznummern leicht ausschauen sollen. Stichwort Tanz. Von Hause aus sind die beiden keine Tänzer. Daher trimmt sie die Choreographin Kerstin Bruhn auf Schrittfolgen und Posen. Außerdem: Ganz ohne Travestie läuft solch eine Kerle-Show nicht. In Frauenkleidern auf Stöckelschuhen laufen. Das macht Spaß, muss aber trainiert werden. „Täglich!“, stöhnen beide.

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