Chopin-Festival Chopin mit historischen Flügeln

Düsseldorf · Die polnische Pianistin Ewa Pobłocka gastierte beim Festival an der Robert-Schumann-Hochschule.

 Auf diesem historischen Pleyel-Flügel aus dem 19. Jahrhundert spielte Pianistin Ewa Pobłocka Werke von Chopin und Bach.

Auf diesem historischen Pleyel-Flügel aus dem 19. Jahrhundert spielte Pianistin Ewa Pobłocka Werke von Chopin und Bach.

Foto: Christian Oscar Gazsi Laki

Zurzeit läuft an der Robert-Schumann-Hochschule das Chopin-Festival Düsseldorf, bei dem das Werk des polnisch-französischen Komponisten und Pianisten aus unterschiedlicher künstlerischer wie wissenschaftlicher Perspektive beleuchtet wird. So gab es neben beachtlichen Konzerten mit Aleksandra Swigut, Janusz Olejniczak – schon am Montag und Dienstag – und drei Vorträgen auch ein besonderes Konzert mit der polnischen Pianistin und Pädagogin Ewa Pobłocka. Besonders, weil die Pianistin Chopin auf zwei historischen Flügeln aus dem 19. Jahrhundert, eines von Pleyel, das andere von Erard spielte, besonders aber auch, weil das Programm Werke von Chopin und Bach miteinander in Verbindung setzend zueinander stellte.

Pobłocka, Preisträgerin des 10. Internationalen Chopin-Wettbewerb im Jahre 1980, ist nicht zuletzt für ihre Interpretation von Chopins Oeuvre auf historischen Instrumenten bekannt. Diese Kompetenz und ihre kompromisslose musikalische Redlichkeit stellte sie nun auch bei diesem Konzert unter Beweis. Mit einer pianistischen Natürlichkeit, die ihresgleichen sucht und die sich in einer schnörkellosen und dennoch über alle Maßen kunstvollen Klangsprache widerspiegelt, spielte sie mehrere Präludien und Fugen aus Bachs Wohltemperiertem Clavier I, die Partita Nr. 2 BWV 826 einerseits und Chopins Nocturne g-Moll op. 15, seine Ballade Nr. 1 und das Scherzo Nr. 1 in h-Moll andererseits.

Bemerkenswert ist auch, wie sehr sich der Klang der beiden Instrumente unterscheidet, wie sehr sich die Klangfarbe, die Formung des Tones, ihre Resonanz auf die tiefsten Ebenen der musikalischen Ästhetik auswirkt. Ohne allzu sehr in die Diskussion um historische Aufführungspraxis hier einsteigen zu wollen, in der zeitgenössische Instrumente aus der Zeit der jeweiligen Komposition eine zentrale Rolle spielen, kann man festhalten, dass gerade Klaviermusik viel an Reiz gewinnen kann, wenn sie auf einem aus einer bestimmten Zeit stammenden Instrument erklingt. Wie Flügel klingen, hat sich im Laufe der Jahrhunderte massiv verändert. Der Klang ist mit der Zeit voluminöser zeitgleich glanzvoller, reiner und präziser geworden. Instrumente wie etwa von Pleyel aus der Zeit Chopins – diese Marke spielte der Komponist in Paris übrigens selbst – haben einen weniger glatten, vielleicht „sensibleren“ Klang als heutige Konzertflügel. Die Unterschiede lassen sich nur schwerlich beschreiben, müssen eher erhört werden.

Doch auf den historischen Instrumenten mit in Details anderer Mechanik und anderen Eigenschaften ist es beileibe nicht trivial zu spielen. Diese Instrumente haben Charakter und darauf gebührt es sich einzustellen. Dies tat Pobłocka auf beeindruckende Weise.