Tamala und Leon-Plecity-Quintett Musikreisen im Hofgarten

Düsseldorf · Die 47. Auflage von „Jazz und Weltmusik im Hofgarten“ lockte mehrere Hundert Gäste. Die Besetzung des Doppelkonzerts hätte kaum besser sein können.

Das belgisch-senegalesische Ensemble Tamala mit Sänger Mola Sylla.

Foto: Goldo/GOLDO

Fans von „Jazz und Weltmusik im Hofgarten“ kommen gern mit Klappstuhl und Picknickdecke in den Park, um es sich vor der Bühne bequem zu machen. Pünktlich zu Konzertbeginn am Samstagnachmittag schaute die Sonne durch die Wolken. Leon Plecity konnte es gar nicht fassen, „wie viele Leute heute gekommen sind“.

Der gebürtige Düsseldorfer stand mit seinem Quintett auf der Bühne des Musikpavillons zwischen Schauspielhaus und Schloss Jägerhof, die im zweiten Set die Weltmusiker von Tamala mit ihren Rhythmen beben ließen.

Das Format der Doppelkonzerte im Hofgarten entstand 1978 in der Jazz-Schmiede. Die Idee, zwei unterschiedliche Musikstile im Dialog auf einer Bühne zu präsentieren, begeistert jedes Jahr aufs Neue. Der Eintritt ist traditionell frei, und die Atmosphäre eines Happenings gehört dazu wie die Stände verschiedener Umweltinitiativen.

Gitarrist und Komponist Leon Plecity hatte sein Debütalbum „Otherworld“ im Gepäck. Seine „Anderswelt“ ist tief verwurzelt in der Jazztradition. Der 29-Jährige überzeugte mit Stücken, die eine angenehme Symbiose aus klassischen und zeitgenössischen Jazzelementen bildeten. Genau der passende Soundtrack für ein Open Air und ein jazzerfahrenes Publikum, das aber auch offen für die Vielfalt der Weltmusik ist.

Die Zusammensetzung des Doppelkonzerts an diesem Nachmittag hätte kaum besser gewählt sein können. Während das Leon Plecity Quintett die Anderswelt musikalisch erkundete, waren Tamala die Reisenden, denn das bedeutet der Name des belgisch-senegalesischen Ensembles. Sänger Mola Sylla liebt es, verschiedene Genres zu erkunden. Unterstützt wird er dabei unter anderem von Bao Sissoko, einem Virtuosen an der Kora, einer westafrikanischen Stegharfe. Sissoko lebt die Tradition der Griots – Geschichtenerzähler und Dichter, die mit ihren epischen Gesängen durch die Dörfer reisen.

Tamala hatten Stücke aus ihrem zweiten Album „Lumba“ dabei, dessen Texte durchaus ernste Themen behandeln, die von der Schere zwischen Arm und Reich, der Ausbeutung von Mutter Erde oder den Schwächsten in der Gesellschaft erzählen. Das alles mitreißend verpackt und vorgetragen.

Vier Samstage sind für die Reihe reserviert. Am 10. August werden dann Tsaziken und die Henk-Kraaijeveld-Band zu Gast im Musikpavillon sein, am 17. August Jarry Singla Eastern Flowers und die Benny Greb Brass Band. Beginn der Veranstaltung ist jeweils 15 Uhr.