Moritz Führmann bei Premiere im Cinema Dem Bildhauer Bernhard Hoetger auf der Spur

Düsseldorf · Zur Premiere der Filmbiografie über den Bildhauer kam Hauptdarsteller Moritz Führmann ins Cinema.

(clhö) „Noch drei Tage vor Beginn der Dreharbeiten wusste ich nicht, wer Bernhard Hoetger war“, gab Moritz Führmann jetzt beim Publikumsgespräch zu. Der in Düsseldorf lebende Schauspieler war zur Premiere von Gabriele Roses Biopic über den Künstler „Bernhard Hoetger – Zwischen den Welten“ ins Cinema gekommen.

Für die Umsetzung wählte die Filmemacherin eine besondere Form der Doku-Fiktion mit Elementen aus dem Theater und ließ Schauspieler wie Florian Lukas, Ulrich Gebauer und Simon Elias die Geschichte dieses außergewöhnlichen und nicht unumstrittenen Künstlers ausschließlich anhand von Originalzitaten erzählen. Führmann schlüpfte dabei in die Rolle Bernhard Hoetgers, der seine ersten künstlerischen Schritte an der Kunstakademie Düsseldorf machte, bevor er mit seinen außergewöhnlichen Bauwerken und Plastiken deutschlandweit Furore machte.

Doch obwohl seine Werke bis heute für Aufmerksamkeit sorgen, ist sein Name in Vergessenheit geraten. Die von ihm mitgestaltete Bremer Böttcherstraße ist nicht nur ein Kulturdenkmal, sondern auch ein Touristenmagnet. Hoetger prägte auch das Bild des Künstlerdorfes Worpswede maßgeblich mit. In den frühen 1920er-Jahren zählte er neben Pablo Picasso, Auguste Rodin und Paula Modersohn-Becker zur Avantgarde moderner Kunst. Zunächst wird er für seine weltoffene Kunst ebenso gefeiert wie für seine unbeirrte Art, sich immer wieder neu zu orientieren. Auf der Suche nach der „Urkunst“ schlug er das ein, was er den „nordischen Weg“ nannte und ihn dem nationalsozialistischen Denken nahebrachte. Als seine Werke dennoch als entartete Kunst eingestuft wurden, begann Hoetgers Stern zu sinken, und so geriet er nach seinem Tod 1948 in Vergessenheit.

Für Moritz Führmann war die Rolle als Hoetger Reiz und Herausforderung. Wie nähert man sich so einem Menschen an, dessen Kunst kaum erfassbar war und über dessen Privatleben nicht viel bekannt ist? „Gabriele Rose lud mich zur Kostümprobe nach Bremen ein. Als ich ankam, zeigte sie mir erst einmal Hoetgers Stadt“, erinnert sich der Schauspieler an den Beginn der Dreharbeiten. Die Filmemacherin nahm ihren Hauptdarsteller mit ins Paula-Modersohn-Becker-Museum. „Wir saßen an einem Zweier-Tisch-Stuhl-Möbel, das auch im Film zu sehen ist, und sie erzählte mir viele Details, die sie recherchiert hatte“, so der 46-Jährige. „Ab da war ich Feuer und Flamme“, sagt er und verrät, dass es ihm geholfen habe, selbst mit Ton zu arbeiten, eben wie der „Ertaster der Welt“, den er im Film verkörpert, um sich in den dessen kreativen Prozess hineinzuversetzen.

Info Zu sehen ist „Bernhard ­­Hoetger – Zwischen den Welten“ im Cinema, Schneider-Wibbel-Gasse, täglich um 14.30 Uhr. Tickets und weitere Infos unter www.filmkunstkinos.de.