Comedy in Düsseldorf Welke und Wischmeyer witzeln im Savoy

Düsseldorf · Im Savoy-Theater arbeiten sich der frühere Sportmoderator und der Kabarettist an Best Agern, Touristen und Fußball ab. Sich selbst nennen sie augenzwinkernd die „Boygroup des demografischen Wandels“.

Oliver Welke und Dietmar Wischmeyer.

Foto: ZDF Tobias Schult & Jörg Kyas

Zwei Altmeister der Satire waren am Montagabend auf der Bühne des Düsseldorfer Savoy-Theaters zu erleben – oder wie Dietmar Wischmeyer es formulierte: „die Boygroup des demografischen Wandels“. Der Abend mit Gastgeber und Moderator Axel Naumer wurde für die „Radioshow“ von WDR 5 aufgezeichnet. Naumer hatte diese Folge mit dem Thema Bewegung überschrieben, das an diesem Abend aus unterschiedlichsten, vornehmlich satirischen Perspektiven beleuchtet wurde. So kurz vor der Europameisterschaft im eigenen Land kam Naumer am Fußball natürlich nicht vorbei, zumal er mit Oliver Welke einen Experten für die Variationen, wie das Runde ins Eckige kommt, auf der Bühne hatte. „Als Kind habe ich immer gerne Fußball gespielt“, erzählte der und gab zu, darin aber sehr schlecht gewesen zu sein. Erfolgreicher war Oliver Welke dafür als Sportmoderator, mit Gesprächspartnern, von denen Axel Naumer behauptete, dass man nur von ihnen träumen könne: Paul Breitner, Oliver Bierhoff und Oliver Kahn.

„Ich habe hauptsächlich mit Verhaltensauffälligen gearbeitet“, kommentierte Welke die Aufzählung. Gemeinsam mit Oliver Kahn kommentierte er nicht nur die Weltmeisterschaft 2014, sondern auch die Champions League 2012 bis 2018. Rückblickend überlegte der Moderator laut, sich die Zeit mit Oliver Kahn „als Zivildienst anrechnen zu lassen“, und gab zu: „Ich hatte Angst vor ihm.“ Inzwischen, so erzählte Welke, könne er Fußball „wesentlich entspannter“ anschauen, weil er sich nicht mehr „danach schlaue Fragen überlegen“ müsse.

Als „Babyboomer“ warf der Erfinder der „Heute-Show“ danach ein Schlaglicht auf die Best Ager, die seiner Meinung nach heute so viel fitter seien als er selbst. „Früher kannten alte Leute noch ihren Platz im Leben“, bemerkte Welke. Omas hätten Kittel getragen, Opas Hüte. Heute würden sie, anstatt „im fahlen Licht von Sat-1-Gold vor sich hin zu kompostieren“, die guten Geräte im Fitnessstudio besetzen. Nahtlos leitete er dann zu „modischen Totalschäden im öffentlichen Raum“ über – gemeint waren kurze Hosen und offene Trekkingschuhe ohne Socken. Um resigniert festzustellen, dass, „wer einmal eine ostwestfälische Senioren-Samba-Truppe in Aktion gesehen hat“, nie wieder südamerikanische Rhythmen hören könne, ohne mit den Tränen zu kämpfen, so Welke.

Dietmar Wischmeyer betrachtete das Thema Bewegung hingegen auf seine Weise, indem er sich „der Pest des Planeten“ widmete: den Touristen. Natürlich teilte der 67-Jährige ordentlich aus. Er schimpfte über „Trampeltiere auf dem Markusplatz in Venedig“, die von haushohen Dampfern „ausgekotzt“ würden, kritisierte vermüllte Strände, die Verdrängung von Einheimischen und die Zerstörung der Natur.

Zur „Radioshow“ gehört auch immer ein Live-Hörspiel, bei dem die Gäste tragende Rollen übernehmen müssen. Diesmal drehte sich alles um Gewichtsprobleme und einen absurden Werbefilm mit Til Schweiger als Co-Star. Das Publikum erhielt dabei die Gelegenheit, einmal mitzuerleben, wie die Geräusche für Hörspiele im Radio entstehen.

Info WDR 5 sendet die Aufzeichnung der „Radioshow“ aus dem Savoy-Theater am 17. und 18. Juni ab 22 Uhr. Online ist sie ab 15. Juni, 15 Uhr, verfügbar auf: