Düsseldorf verschenkt Lüpertz-Pavillon
Der Pulheimer Holger Hagedorn will in Zons eine Künstlerinsel errichten. Der Holztempel soll eine Ausstellungshalle werden.
Düsseldorf. Plötzlich geht alles ganz schnell: Den Vertrag hat Holger Hagedorn erst seit vorgestern in der Hand, jetzt läuft der Abtransport des Lüpertz-Pavillons aus einer Lagerhalle in Düsseldorf-Benrath, wie die Westdeutsche Zeitung exklusiv erfuhr.
Der Künstler aus Pulheim verfrachtet den schlagzeilenträchtigen Nachbau eines antiken Tempels in mehreren Lastwagenladungen nach Dormagen-Zons. Dort hat er das Gelände einer ehemaligen Kiesgrube gekauft. In den kommenden Monaten soll auf seiner „Insel mit zwei Bergen“ ein Kunstort entstehen. „Der Pavillon ist das i-Tüpfelchen und wird als Ausstellungshalle dienen“, erklärt Hagedorn begeistert.
Jahrelang war der pompöse Holztempel von der Düsseldorfer Städtetochter Industrieterrains Reisholz (IDR) eingemottet worden. Gleich mehrmals tauchte der 2006 vom ehemaligen Kunstakademie-Rektor Markus Lüpertz für die Quadriennale entworfene Bau im Schwarzbuch beim Bund der Steuerzahler auf. 550 000 Euro hatte die Stadt für den Pavillon gezahlt. Nur drei Monate lang waren darin Kunstwerke zu sehen. Die Stadt wollte ihn verkaufen, fand aber keinen Interessenten. Verschwendete Steuergelder, so der Vorwurf.
In Düsseldorf entschied man, den 25 Meter langen, 14 Meter breiten und 8,50 Meter hohen Bau zu verschenken. Auch kein leichtes Unterfangen. Schon vor einem Jahr kündigte IDR-Chef Denis Rauhut an, man werde in den nächsten Wochen entscheiden, wer den Pavillon bekomme. Nichts geschah.
Hagedorn hat ein Jahr später unter mehreren Bewerbern das Rennen gemacht. Grund war wohl, dass er keine kommerziellen Pläne hat, sondern das Gebäude seinen ursprünglichen Zweck erfüllen soll. „Es gab auch Leute, die wollten darin eine Hundepension auf der Insel Kos einrichten“, erklärt Hagedorn amüsiert. Der 49-Jährige plant einen Skulpturenpark, in dem Künstler auch arbeiten können. Der prominente Name Lüpertz soll ihm helfen, für das Projekt Sponsoren zu finden.
Bei der Düsseldorfer IDR ist man froh, den Bau losgeworden zu sein. „Bisher hat er uns keine Kosten verursacht“, betont Rauhut. Jetzt wolle man die Halle allerdings anderweitig nutzen. Dass es in der Landeshauptstadt keine Nachfrage für den Pavillon gegeben habe, dafür könne die IDR nichts, rechtfertigt er sich. Man habe schließlich lange versucht, den Tempel zu verkaufen und schließlich zu verschenken.