Düsseldorf Ein Sprungbrett für ambitionierte Autoren

Vier Frauen aus Düsseldorf und Wien fördern mit „Asphaltspuren“ junge Literatur.

Düsseldorf. Maximal 12 000 Zeichen. Mehr formale Anforderungen gibt es nicht, um sich bei einer Ausschreibung des Düsseldorfer Projekts „Asphaltspuren“ zu beteiligen. Seit zwölf Jahren fördern vier Frauen, drei aus Düsseldorf, eine aus Wien, damit Autoren, die noch keine Stammgäste auf den Bestseller-Listen sind. Zweimal jährlich geben sie eine Zeitschrift mit Kurzgeschichten und Miniprosa heraus. Jetzt werden die Aktivitäten ausgeweitet. „Bei der letzten Ausschreibung kamen über 500 Texte“, sagt Regina Holz, die „Asphaltspuren“ gemeinsam mit einer mittlerweile verstorbenen Freundin gestartet hat.

500 Texte, jeder bis zu sechs Din A 4-Seiten lang - das kostet Zeit, die sich die Literatur-Liebhaberinnen gerne nehmen. „Weil man oft überrascht wird“, sagt Beate Loddenkötter. „Der Jüngste Texter war acht, der Älteste über 70.“

Wer als Newcomer bei Verlagen punkten will, muss Veröffentlichungen vorweisen können. „Plattformen dafür fehlen, Literaturmagazine sterben aus. Das erklärt wohl die große Resonanz, die wir erhalten“, sagt Herausgeberin Regina Holz, die eigentlich als Programmiererin arbeitet. Angespornt vom großen Zuspruch der Autoren wagen die vier Frauen nun einen Neustart und weiten das Projekt aus. Die Zeitschrift bekommt mit „Spurwechsel“ einen neuen Namen. Die Auflage wird von 200 auf 500 Exemplare erhöht, neben den Einsendungen sind darin auch Rezensionen, Interviews oder Cartoons enthalten. Mitte November erscheint die erste Ausgabe. „Wir sind mächtig stolz darauf“, sagt Regina Holz.

Um das Heft nicht nur Online verkaufen zu können, verhandeln die Frauen derzeit mit Buchhandlungen, Feinkostläden und anderen Geschäften. Außerdem gibt es im kommenden Jahr das erste E-Book unter dem Label „Edition Rucksack“. Zudem sind Lesungen geplant, die nächste findet am 20. Januar 2016 im Derendorfer Café Blutrot statt.